Mohring wehrt sich gegen Vorwürfe
Kreisverband: CDU-Fraktionschef von Thüringen hat keinen Zugriff auf Mitgliederliste / Landesgeschäftsführer widerspricht / Linkenchef Riexinger: Merkel muss AfD-Spekulation beenden
Berlin. Der CDU-Fraktionschef von Thüringen, Mike Mohring, hat sich gegen Vorwürfe zur Wehr gesetzt, er habe etwas mit möglichen Manipulation an der Mitgliederliste seines Kreisverbands Weimarer Land zu tun. Dies hatte der »Spiegel« am Sonntag vorab berichtet. Die Erfurter Staatsanwaltschaft prüfe derzeit eine anonyme Strafanzeige, hieß es. Von »mindestens 119 Scheinmitgliedern« ist die Rede, darunter sollen 19 Verstorbene sein. »Für Mohring kommen die Vorwürfe zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da er sich nach dem absehbaren Machtverlust der CDU in Thüringen anschickt, den Parteivorsitz zu übernehmen«, schreibt das Magazin.
Wie die »Thüringer Allgemeine« nun meldet, hat der Kreisverband von Mohring inzwischen nicht nur versichert, dass es keine Manipulationen gegeben habe, sondern auch, dass Mohring gar keinen Zugriff auf die Mitgliederdatei hat. Dagegen würden »Seitens der Landesgeschäftsstelle der CDU Thüringen« mehrere Mitarbeiter »bis zum heutigen Tag Zugriff auf alle Datensätze der CDU-Kreisverbände« haben, heißt es. Die Zeitung nimmt an, »dass es sich um die neueste Episode des Machtkampfes um die Nachfolge von Landeschefin Christine Lieberknecht handelt«.
Mohring hatte sich in den vergangenen Wochen als neuer starker Mann der CDU in Thüringen in Stellung gebracht. Zu seinen Konkurrenten gehöre der Landesgeneralsekretär Mario Voigt. Inzwischen habe der CDU-Landesgeschäftsführer Sebastian Knopffleisch erklärt, die Landespartei sei von den Vorwürfen gegen Mohring überrascht - und weiter: Die Pflege der Mitgliederdatei liege »allein in der Verantwortung der Kreisverbände«, zitiert ihn die »Thüringer Allgemeine«.
Derweil hat die Linkspartei abermals darauf gepocht, dass sich die CDU-Spitze mit einem »Machtwort« in die Debatte über eine mögliche Kandidatur eines Unionskandidaten bei der Ministerpräsidentenwahl Ende der Woche einschaltet. Dies sei nötig, so der Bundesvorsitzende Bernd Riexinger gegenüber der »Rheinischen Post«, um Spekulationen über eine Unterstützung von CDU-Fraktionschefs Mohring mit Stimmen der Rechtspartei AfD zu beenden.
»Die CDU-Vorsitzende muss klar stellen, dass es keinen CDU-Ministerpräsidenten mit AfD-Unterstützung geben wird«, sagte Riexinger, der darauf verwies, dass Mohring als »Kandidat der vereinigten Rechten« offenbar auf Stimmen der AfD spekuliere. Rot-Rot-grün hat im Landtag nur eine knappe Mehrheit von einer Stimme. Die CDU kommt zusammen mit der AfD nicht auf eine eigene Mehrheit. nd/mit Agenturen
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