Gewusst wie, spart nicht nur Energie

UTE-Modell belohnt sparsamen Verbrauch

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Bolivarianische Revolution, mit der Venezuelas Staatschef Hugo Chavez das südamerikanische Land zum Sozialismus führen will, hat die feuchten Träume vieler deutscher Autofahrer erfüllt. Weil der Staat den Kraftstoff hoch subventioniert, kostet der Liter Benzin an den Zapfsäulen des Landes umgerechnet etwa einen Cent. Selbst Mineralwasser ist teurer. Hier zeigt sich exemplarisch einer der großen Widersprüche linker Energiepolitik. Einerseits müssen Strom, Wasser und Energieträger für alle Bürger bezahlbar sein, andererseits sollen umweltschädliche Brennstoffe zurückgedrängt werden. Zudem ist ein bewusster Umgang mit den schwindenden Ressourcen vonnöten. Wenn Strom, Wasser oder Heizenergie zu billig sind, dann werden sie oftmals verschwendet. Erinnert sei hier an die legendäre DDR-Fernsehsendung »Gewusst wie, spart Energie«. Doch die TV-Tipps gegen Energieverschwendung verfingen kaum. Viele Bürger lüfteten ihre Neubauwohnungen auch weiterhin, ohne die Heizung runterzudrehen. Es kostete ja nichts.

Wer viel verbraucht, soll auch mehr zahlen

Auch die Konferenz wird sich mit dem Thema beschäftigen. Im Begleitheft zum »Plan B« heißt es dazu: »Fossile Energieträger sollten teurer werden, damit Anreize entstehen für mehr Energieeffizienz und für die breite Anwendung erneuerbarer Energien. Gleichzeitig müssen die Energiepreise auch für Haushalte mit niedrigeren Einkommen bezahlbar bleiben.« Zur Diskussion steht das Modell eines Umwelt-Transaktions-Einkommens (UTE). Es soll die beiden Ziele Gerechtigkeit und Ökologie miteinander versöhnen. Das hinter dem Modell stehende Prinzip ist denkbar einfach: Wer viel fossile Energie verbraucht und so die Umwelt belastet, zahlt an Diejenigen, die das nicht tun.

Derzeit spülen Energiesteuern etwa 50 Milliarden Euro pro Jahr in die staatlichen Kassen. Das Geld wird aber keinesfalls in energiepolitische Maßnahmen gesteckt, sondern dient dem Stopfen von Haushaltslöchern. Das UTE-Konzept will die Ökosteuer wieder ihrem ursprünglichen Zweck zuführen. Entweder durch direkte Auszahlung an die Bürger oder aber das Splitten der Beträge. So könnte ein Teil der gigantischen Summe etwa in die energetische Gebäudesanierung oder die Subvention des Nahverkehrs fließen, während der Rest auf die Konten der Bürger wandert. In beiden Fällen gilt: Es zahlen vor allem Diejenigen, die viel verbrauchen. Wer wenig Geld hat und deshalb auch weniger verbraucht, der bekommt auf alle Fälle mehr aus dem Fonds raus, als er eingezahlt hat. Er wird also zu Netto-Empfängern. Dadurch hätte er endlich Mittel, den eigenen Energieverbrauch zu minimieren. Etwa indem er sparsame Haushaltsgeräte kauft.

Kritische Stimmen bemängeln, dass die Rückzahlung unabhängig vom tatsächlichen Einkommen erfolgen soll. Dadurch würden eventuell auch Besserverdienende subventioniert. Was die Energiewende enorm verteuern würde. Viel Diskussionsstoff also.

Fabian Lambeck

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Dieser Artikel hat Formatierungen

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: Auf Grund der Coronakrise und dem damit weitgehend lahmgelegten öffentlichen Leben haben wir uns entschieden, zeitlich begrenzt die gesamten Inhalte unserer Internetpräsenz für alle Menschen kostenlos zugänglich zu machen. Dennoch benötigen wir finanzielle Mittel, um weiter für sie berichten zu können.

Zwischenüberschrift 1

Helfen Sie mit, unseren Journalismus auch in Zukunft möglich zu machen! Jetzt mit wenigen Klicks unterstützen!

Zwischenüberschrift 2

Leadtext: Ich bin gespannt wie der wohl rauskommen wird, also, ich meine: Die Formatierung

Blockquote: Auf Grund der Coronakrise und dem damit weitgehend lahmgelegten öffentlichen Leben haben wir uns entschieden, zeitlich begrenzt die gesamten Inhalte unserer Internetpräsenz für alle Menschen kostenlos zugänglich zu machen.

  1. Numbered List
  2. Eintrag
  3. Zewitrag
  4. Drewitrag
  • Bullet List
  • Eintrag
  • Zweitrag
  • Dreitrag
Unterstützen über:
  • PayPal