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Modernisierer

Armin Laschet folgt Röttgen an der Spitze der NRW-CDU

Es ist noch nicht lange her, da hat Armin Laschet einige harte Schläge einstecken müssen. Erst unterlag er 2010 knapp Karl-Josef Laumann im Kampf um die Fraktionsführung in Nordrhein-Westfalen. Dann verlor er auch noch klar den Mitgliederentscheid um die Parteispitze gegen Norbert Röttgen. Nun verhilft ihm die größte Niederlage seiner Partei zum Aufstieg. Der Gewinner von einst ist tief gestürzt und Laschet soll nach dem Wahldebakel nun den Chefposten im mitgliederstärksten CDU-Landesverband übernehmen.

Der 51-Jährige gilt als Modernisierer, der die großstädtische, bürgerlich-liberale CDU verkörpert. Der engagierte Katholik findet aber auch für die Konservativen seines Landesverbands den richtigen Ton. Seine Karriere begann 2005, als Ministerpräsident Rüttgers den bis dato unbekannten Europaabgeordneten nach Düsseldorf holte und Laschet zum bundesweit beachteten Integrationsminister wurde. Eigentlich umfasste sein Ressort auch Familie, Generationen und Frauen, aber mit Zuwanderung hatte Laschet sein Thema gefunden. Er trug dazu bei, dass große Teile der CDU heute bereit sind, die Realität eines »Einwanderungslands Deutschland« anzuerkennen. Dafür wird er von Migranten geschätzt. Klare Worte hielt er nach dem Bekanntwerden der Neonazimorde für angebracht. In für CDU-Politiker ungewohnter Deutlichkeit erklärte er ohne jede Einschränkung, der Feind stehe rechts, und entschuldigte sich bei den Hinterbliebenen der Mordopfer für unterlassene Hilfe und fehlende Empathie.

Einen guten Draht hat Laschet zu den Grünen. Daniel Cohn-Bendit und Cem Özdemir bezeichnen ihn als Freund. Schon Anfang der 90er Jahre pflegte er einen schwarz-grünen Gesprächskreis, der sich in Bonn beim Italiener traf. Mit der konservativen Feministin Alice Schwarzer trifft er sich dagegen gern zum Kaffeeklatsch. Anfang dieses Jahres legte er sich mächtig ins Zeug für ihr Archiv, dem die rot-grüne Landesregierung die Zuschüsse gekürzt hatte. Das mobilisierte Hilfe von ungewohnter Seite: Die Bundesministerin und Antifeministin Schröder machte Geld locker.


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