Sekundärer Klimaschutz

Kurt Stenger über das weltpolitisch kompatible EU-Ziel

Die USA sind bekanntlich zurück auf der Bühne der internationalen Klimadiplomatie, langersehnt von den anderen großen CO2-Emittenten China und EU. Um Präsident Joe Biden bei dessen Einladegipfel am Wochenende nicht gleich eine Blamage zu bescheren, kommen die Europäer mit einem etwas nachgeschärften Klimaziel: minus 55 Prozent bis 2030 statt minus 40 Prozent. Dies sieht eine Einigung von EU-Mitgliedstaaten und Europaparlament vor.

Das dürfte auf Zustimmung bei den anderen stoßen, denn es sieht gut aus, ist aber auch nicht gerade ambitioniert. Nimmt man zum Maßstab, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden soll, wären 65 Prozent nötig. Und das EU-Ziel ermöglicht auch ein paar Schlupflöcher bei der Berechnung. Klimaschutz ja, aber mit Gemach, ist seit dem Paris-Abkommen die globale Botschaft, dabei soll es wohl bleiben.

Dabei böte die Corona-Pandemie die Gelegenheit, den Grundsatz zu ändern. Die CO2-Emissionen sind weltweit endlich stark gesunken, bei den geplanten Konjunkturprogrammen nach der Krise wird viel Geld lockergemacht, das besonders in Klimaschutzmaßnahmen fließen könnte. In die Prioritätsgruppe 1 werden sie aber wohl eingestuft.

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