Radikale Markwirtschaft

Die Wirtschafts- und Währungsunion vor 30 Jahren hat bis heute gravierende Folgen für Ostdeutschland

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Es war ein Schnellschuss, der einen hohen Tribut forderte: die Einführung der D-Mark in der DDR im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion vor genau 30 Jahren. Es waren Wochen, die die Welt erschütterten, als im Frühjahr und Sommer 1990 der Zug in Richtung deutsche Einheit immer schneller in Fahrt kam. Erschüttert und bis ins Mark getroffen wurde auch die Wirtschaft der DDR, als das Land vom 1. Juli 1990 an mit Westgeld geflutet wurde. Was viele Demonstranten gefordert hatten, setzte der Eigenständigkeit des ostdeutschen Staats ein endgültiges Ende.

Die eine Mark ersetzte die andere: Für die Erfüllung dieser Sehnsucht zahlten »viele Ostdeutsche einen hohen Preis: Arbeitslosigkeit, Entwertung von Biografien, Enteignung vom Volkseigentum. Und ein Leben in einer Marktgesellschaft, in der auch Güter der Daseinsvorsorge kommerzialisiert wurden«, schreibt Christa Luft, in der Wendezeit Wirtschaftsministerin der DDR. Auch für das »nd« begann ein harter Existenzkampf.

Politiker wie Bundeskanzler Helmut Kohl machten sich die Stimmungen des historischen Moments zunutze und taten nichts, um dem Einheitstaumel und der nationalen Besoffenheit etwas Mäßigung entgegenzusetzen. Warner hatten keine Chance. Kohl kaufte sich mit der Währungsunion und der bald folgenden Einheit den Sieg bei der gesamtdeutschen Bundestagswahl Ende 1990.

Die DDR-Wirtschaft, bis dahin in einem weitgehend geschützten System operierend, brach auf dem Weltmarkt ein und stand zum Ausverkauf. Der Laden, in dem sich das große Geschäft abspielen sollte, hieß Treuhand. Damals, vor 30 Jahren, wurde kein ernsthafter Versuch unternommen, der Ostwirtschaft so auf die Beine zu helfen, dass sie den Rückstand aufholen konnte. Diese Radikalkur ging dem Osten durch Mark und Bein - mit gravierenden Folgen bis heute.

Wir widmen diese nd-Ausgabe der Wirtschafts- und Währungsunion und ihren Auswirkungen. Alle Texte finden Sie auch im Netz unter dasND.de/Waehrungsunion. wh

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