- Kommentare
- Coronakrise
CDU träumt von Law and Order
MEINE SICHT über eine Reihe Vorschläge der Berliner Christdemokraten
Dass die Coronakrise drastische Maßnahmen erfordert, liegt auf der Hand. Die Hauptstadt und die Berlinerinnen und Berliner zeigten sich am Wochenende indes lernfähig: »Unglaublich viele Menschen in Berlin haben den Ernst der Lage offenbar erkannt«, schrieb die Berliner Polizei am Sonntagmorgen auf ihrem Twitterkanal. Zuvor hatte der Senat auch noch einmal die Zügel weiter angezogen: Restaurants sind jetzt ebenfalls geschlossen, Treffen mit mehr als zehn Menschen unter freiem Himmel untersagt.
Am Sonntag wollte der Senat mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dann in einer Sondersitzung das weitere Vorgehen beraten. Nach anfänglichem Zögern agiert Rot-Rot-Grün inzwischen konsequent, aber dennoch besonnen. In diese schwierige Lage, und ohne dass klar ist, wie und ob die bisherigen Maßnahmen wirken, platzt nun die CDU mit Vorschlägen. Im Stile eines politischen Überbietungswettbewerbs sind die durch und durch drakonisch: sofortige Ausgangssperre, Einstellung des Fernverkehrs und die Schließung aller Flughäfen. Wessen Geistes Kind die Ideen der CDU sind, offenbart der letzte Punkt »Personelle Verstärkung für Berlin«. Da wird der Einsatz der Bundeswehr zur Durchsetzung der Ausgangssperre gefordert. Schlimm, wie die Krise von einigen genutzt wird, um lang gehegte Law-and-Order-Träume wahr werden zu lassen.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.