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- CDU in Sachsen
Das endet in der Verharmlosung
Robert D. Meyer warnt die CDU vor historisch fatalen Vergleichen
60 Millionen Tote, der Holocaust, ein Weltenbrand, entfacht von einer mörderischen Diktatur im Rassenwahn, in der jede abweichende Meinung zum Regime den Tod bedeuten konnte. Am Ende kam der Krieg zu seinen Verursachern zurück.
74 Jahre später meint die sächsische CDU, die Verbrechen Hitlerdeutschlands für ein billiges Wahlkampfmanöver nutzen zu dürfen. Weil die Nazis sich ihrem Namen nach Nationalsozialisten nannten, würde es Parallelen zum ehemals »real existierenden Sozialismus« geben. DDR und NS-Diktatur. Klingt im Ergebnis gleich? Das ist Geschichtsfälschung, die da mit dem Segen des Ministerpräsidenten betrieben wird. Dabei wirkte Michael Kretschmer bisher wie umsichtiger Parteichef, der nicht alles unterstützte, was in dem ohnehin weit rechts stehenden CDU-Landesverband gedacht und gesagt wird.
Und nein: Dieser absolut indiskutable historische Vergleich ist nicht allein als Wetteifern mit der AfD um die Stimmen jener Wähler zu verstehen, die politische Kategorien wie »links« und »rechts« für überholt halten und alles als »Extremismus« brandmarken, was nicht ihrer eigenen Denkweise entspricht.
Auch in der sächsischen CDU ist es weit verbreitet, die DDR völlig undifferenziert als »zweite, deutsche Diktatur« zu bezeichnen, was dann im Ergebnis die erste Diktatur nicht mehr ganz so schlimm wirken lässt. Zur »Vogelschiss«-Äußerung eines Alexander Gaulands ist es von dort aus nicht mehr weit.
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