Sachsens Freie Wähler wollen in den Landtag
FW-Chef sieht die Partei als Alternative zu CDU und AfD
Dresden. Die Freien Wähler (FW) in Sachsen erhoffen sich von einem guten Abschneiden der Partei bei der Landtagswahl in Bayern einen erheblichen Aufschwung. Der sächsische FW-Chef Steffen Große verwies auf Umfragen aus Bayern, die die Freien Wähler aktuell bei elf Prozent sehen. »Da wollen wir auch hin«, sagte der 51-Jährige. Wie schon 2014 wolle man auch 2019 zur Landtagswahl antreten. Vor vier Jahren verpasste die Partei mit 1,6 Prozent der Zweitstimmen den Einzug ins Parlament.
Nach den Worten von Große brauchen die kommunal erfolgreichen Freien Wähler einen parlamentarischen Arm: »Wir tragen das Erfolgsrezept aus den Kommunen in den Landtag und bieten einen neuen Politikstil. Weil es um die Sache und konkrete Problemlösungen geht, muss man mit allen gewählten Kräften reden. Mit wem man Politik macht, ist ein anderes Paar Schuhe.«
Große warf »politischen Raufbolden« von rechts und links vor, Vertrauen in die Politik zerstört zu haben und den Zusammenhalt der Menschen zu beseitigen. Es sei Zeit, mit dieser Art von Politik gründlich aufzuräumen: »Wir wissen, dass viele Leute auf die CDU sauer sind, aber deshalb muss man noch lange nicht AfD wählen, wir sind doch auch noch da.«
Große zufolge geht es darum, mit den Bürgern auf Augenhöhe zu reden und ihre Probleme wieder ernst zu nehmen. Bei deren Lösung setze man auf kleine Einheiten statt auf riesige Behörden oder Institutionen. Polizei, Ärzte, Sparkassen, Schulen oder der öffentliche Personennahverkehr müssten auch auf dem Land erhalten werden. Und: »Die Kreisgebietsreform gehört auf den Prüfstand.«
»Wir brauchen mehr als drei Leuchttürme in Sachsen«, sagte Große mit Blick auf die großen Städte Chemnitz, Dresden und Leipzig. An Forderungen und Vorschlägen herrscht bei den Freien Wählern kein Mangel. Kostenlose Kindertagesstätten werden genauso verlangt wie ein superschnelles Internet und vom Land bezahlte Tablets für alle Schüler ab Klasse 4.
»Sachsen muss wieder ein Erfinderland werden. Wir brauchen attraktive Angebote für Forscher und Hochschullehrer«, betonte Große. Die Freien Wähler würden zudem für Erzeugerpreise eintreten, die eine gentechnikfreie Produktion und den Verzicht auf Massentierhaltung ermöglichen. »Wir wollen auch künftig gesunde Lebensmittel und Transparenz für Verbraucher. Deshalb werben wir dafür, regional zu kaufen.« dpa/nd
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