Zur Feier der Bibliotheken
In der Berliner Gesellschaft des Spektakels mit seiner Unmenge an Film-, Theater- und Literaturfestivals, gibt es am Wochenende mal etwas ganz anderes: In der Amerika-Gedenkbibliothek findet das erste Berliner Bibliotheksfestival statt. Das ist doch mal eine Veranstaltung für die Basis, voll down to earth! Gibt es einen Ort, der weniger glamourös sein könnte als eine Bibliothek? Und trotzdem so aufregend wie kaum ein anderer: die ganzen Bücher, mit all ihren Geheimnissen, Abenteuern und Informationen. Kostet nur zehn Euro Jahresbeitrag.
Dieser Tage gibt es auch das Internationale Literaturfestival Berlin, das sich sehr kulturbetriebsam präsentiert, als wäre es eine Buch-Berlinale. Beim Bibliotheksfestival in der Kreuzberger Amerika-Gedenk gibt es dagegen viele viele Sach- und Lachgeschichten, wie es in der »Sendung mit der Maus« immer heißt, zum Mitmachen und weiterdenken.
Am Samstag zeigt ein »Upcyling-Workshop« Kindern ab sechs Jahren, wie man aus Verpackungen und abgetragenen T-Shirts »tolle Sachen zur Wiederverwendung« herstellen kann. In einem »Gebärdenworkshop« kann man die Gebärdensprache kennenlernen kann. Bei der Veranstaltung »Digital Detox - oder wie wir verlernten, aus dem Fenster zu schauen« wird darüber geredet, wie es ist, mal nicht aufs Handy zu glotzen. Es gibt aber auch »Google Expeditions«, bei denen mitVR-Brillen »der Mond und andere spannende Orte« erkundet werden sollen.
Sonntags finden diverse Lernkurse statt (für Prosa, Drehbuch, Comics) und in einem »Hosentaschenstudio« kann man mit Apps Musik machen. Analoge Live-Musik gibt es sowieso und mehrere Autorenlesungen. Interessant sind auch die »Showrooms« der 12 Berliner Bezirksbibliotheken, die das Festival veranstalten, weil sie sich nun seit 20 Jahren im Verbund befinden (eine Website und eine Ausleihkarte für alle Einrichtungen). Spandau setzt auf »Mitmachstationen«, Friedrichshain-Kreuzberg will eine »eine Bibliothek der Zukunft entwerfen« und Mitte präsentiert ein »literarisches Escape Game«.
Die schönste Veranstaltung fragt am Sonntag nachmittag: »Was brauchst du für eine Bibliothek, um die Demokratie zu retten?« cm
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