Was tun im Kapitalozän?
Wir stellen uns Folgendes vor: Faust, der geniale Projektemacher und Ingenieur, blickt auf sein Lebenswerk: blühende Kulturlandschaften, neu erschaffene Länder, Überseehäfen, eine Handelsflotte, die Waren und Schätze aus fernen Kontinenten bringt. Faust ist der Logistik-King des internationalen Freihandels, Mephisto sein Chef-Ideologe und Handlanger. Ein namenloser Reisender und ein freundliches altes Paar namens Philemon und Baucis sind ihre einzigen Widersacher, die schnell zu Opfern der kapitalistischen Umwälzungen werden. In der kollaborativen Lesung »Feldversuche im Kapitalozän - Faust, Mapuches, Santiago Maldonado und das besetzte Land« fragen Julia Mensch und Naomi Hennig: Was bedeutet der Tod dieses namenlosen Reisenden für uns, wie kann er beim Namen genannt und erinnert werden, und wie können sich die Klagelieder für Philemon und Baucis in eine Kritik der grenzenlosen »Akkumulation durch Enteignung« übersetzen lassen? Wie könnte Faust in seiner letzten Inkarnation als Landentwickler, wie könnte sein brennender Ehrgeiz, seine Blindheit und sein anschließender Tod heute verstanden werden angesichts der andauernden Umweltzerstörung? Die Lesung ist Teil des Project Space Festival. nd Foto: Viajero Maldonado, Naomi Hennig
5. August, 20 Uhr, uqbar, Schwedenstraße 16
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.