Schreiben gegen die Blödheit

ndLive: Fünfmal Literatur über deutsche Zustände in der Kunstkantine

  • Lesedauer: 2 Min.

Satiriker wird man eigentlich nur aus Verzweiflung über die Schlechtigkeit der Welt und die Blödheit der Menschheit. Also aus hehren Motiven. Paula Irmschler und Leo Fischer nehmen sich regelmäßig als nd-Kolumnisten des Schlechten und Blöden an, und weil eine sozialistische Tageszeitung allein gar nicht genug Platz für diese schiere Notwehr anbieten kann, fechten die beiden auch noch auf anderen Wortkampfplätzen für das Gute und Schöne. Bei ndLive werden sie querbeet das mediale Geraune und Gebrabbel sezieren, analysieren und der wohlverdienten Entsorgung zuführen. Dass jemand, der im Exil sich erst die fremde Sprache aneignen muss, dennoch gut und spannend zu erzählen weiß, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Omid Rezaee musste als Redakteur eines Studentenmagazins aus dem Iran fliehen. Seit 2015 bildet er sich in Deutschland weiter, schreibt als freier Autor und betreibt eine Webseite in deutscher Sprache mit Berichten aus Politik, Kultur und Gesellschaft. Dabei fördert er Erstaunliches zutage: Berichte aus einem Land, in dem die Mullahs regieren und die Menschen dennoch Mut zum Widerstand zeigen und die uns näher sind, als oft angenommen wird.

Tobias Ginsburg geht unter die Reichsbürger, und alle Türen öffnen sich, weil er ein Porträt dieser großen und kleinen Selbstführer und Widerständler gegen finstere Mächte verspricht. Doch ist es nicht Geltungsdrang allein, der Menschen dazu bringt, Kleinststaaten auszurufen oder auf das »wahre Deutschland« in Utopien hinzuarbeiten. Mit Esoterik und Rassismus, Holocaustleugnung und Gewaltfantasien lässt sich ordentlich Geld verdienen, mit simplen Parolen lassen sich Bundestagsmandate erringen.

Was Wann Wo?

Am Sonnabend in der Kunstkantine
 13.30    Lesung Paula Irmschler
 14.30    Lesung Omid Rezaee
 15.30    Lesung Leo Fischer
 16.30    Lesung Tobias Ginsburg
 17.30    Lesung Manja Präkels

Alle Infos und das komplette Programm zu ndLive am 2. Juni 2018 finden Sie unter
www.ndlive.de!

Manja Präkels liefert mit »Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß« ein präzises Bild von den Zuständen, wenn Nazis die Macht auf den Straßen übernehmen und Staat und Gesellschaft kapitulieren. Ihr Roman über eine Jugend in Brandenburg erhielt deshalb zu Recht den Anna-Seghers-Literaturpreis. mp

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.