Saarland: Lafontaine tritt wahrscheinlich nochmal an

Parlamentsgeschäftsführer Bierbaum: Entscheidung fällt aber erst im Herbst / Reaktion in den Medien: Das ist auch ein Signal an die Berliner Linkenspitze

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Oskar Lafontaine ist, zumindest das ist unumstritten, ein »political animal«, eine der Figuren des parlamentarischen Betriebs, die nicht so leicht wegzudenken sind. Noch in der Kritik derer, die mit dem langjährigen SPD-Politiker, Kurzzeitfinanzminister und Linken-Chef über Kreuz liegen, kommt das zum Ausdruck. In der Anhängerschaft Lafontaines ohnehin. Nun steht die Frage nach der politischen Zukunft des 72-Jährigen im Raum - und es sieht so aus, als sei der derzeitige Fraktionschef der saarländischen Linken geneigt, auch bei der Landtagswahl 2017 wieder als Spitzenkandidat anzutreten.

»Die Wahrscheinlichkeit, dass er noch einmal antritt, ist relativ hoch«, wird der parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Heinz Bierbaum, in der »Frankfurter Rundschau« zitiert - aber: »Die Entscheidung fällt aber erst im Herbst.« Für Lafontaine seien Personalien wichtig, wird berichtet, und dem Vernehmen nach soll der Wunsch des Fraktionschefs eine weitgehend stabile Zusammensetzung der Linken im Landtag sein. Zuletzt stand die Linkspartei im Saarland bei 12 Prozent, das sind vier Prozent weniger als bei den letzten Wahlen 2012.

In den Medien sorgte der Bericht sogleich für Reaktionen. »Das ist auch ein Signal an die Parteispitze in Berlin«, hieß es im »Weser-Kurier«. »Einigen im Bundesvorstand geht der einstige Saar-Napoleon mittlerweile ganz schön auf den Keks.« Die Anspielung zielt auf immer wieder aufkeimende Kontroversen in der Linken, die nicht zuletzt von Äußerungen Lafontaines befeuert wurden, etwa in der Asylpolitik oder in der Eurofrage. In der »Mitteldeutschen Zeitung« heißt es, »das Saarland ist ein Biotop. Und damit für Oskar Lafontaine genau richtig.« Andere Politiker aus dem Bundesland hätten sich allerdings anders als der Linkenpolitiker im Bund behaupten können. nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal