Neue Ära der Kooperation mit Teheran

Gipfel mit 17 Verträgen

  • Lesedauer: 2 Min.

Gleich eine »neue Ära« der Zusammenarbeit besiegelten Iran und China bei einem Treffen der Präsidenten beider Länder in Teheran. Im Beisein des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani und des chinesischen Staatschefs Xi Jinping wurden bis zum Wochenende insgesamt 17 Verträge unterzeichnet. Dabei geht es unter anderem um den Bau von zwei Kernkraftwerken im Südiran sowie die langfristige Lieferung iranischen Öls nach China.

»Dieses Gipfeltreffen hat besonders nach der Umsetzung des Atomabkommens eine historische Bedeutung und ist der Beginn einer neuen bilateralen Ära«, sagte Ruhani. Beide Länder wollen auch politisch enger zusammenarbeiten. Besonders im Kampf gegen den Terrorismus in der Region solle direkt bedrohten Ländern geholfen werden, sagte Ruhani. Was genau er meinte, blieb offen.

Xi bezeichnete seine Gespräche mit Präsident Ruhani als sehr erfolgreich. China werde weiterhin der führende Handelspartner des Irans sein. In Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen würden Peking und Teheran auch politisch in der Region zusammenarbeiten, sagt Xi. Diese Kooperation werde nicht nur den Interessen beider Länder dienen, sondern auch den Frieden in der Region sichern, sagte Xi.

Xi traf in Teheran auch Irans obersten Führer, Ajatollah Ali Chamenei, der laut Verfassung das letzte Wort in allen Belangen hat. Chamenei bezeichnete die Entscheidung beider Länder auf eine strategische Zusammenarbeit in den nächsten 25 Jahren als »richtig und klug«. China habe stets bewiesen, dass man dem Land vertrauen könne, auch oder besonders in Krisensituationen.

Nach 14 Jahren ist Xi ist der erste chinesische Staatschef, der Iran besucht. China ist seit mehreren Jahren Irans führender Handelspartner. Das Handelsvolumen soll mit den neuen Verträgen sogar die Marke von 52 Milliarden Euro von 2014 überschreiten. Ruhani sprach sogar von insgesamt 555 Milliarden Dollar innerhalb der nächsten zehn Jahre.

Der chinesische Staatschef wollte in Teheran auch im jüngsten Streit zwischen Iran und Saudi-Arabien vermitteln. Direkt hat sich keine der beiden Seiten zu dem Thema geäußert. Xi sagte nur, dass Peking mit Teheran auch in regionalen Belangen zusammenarbeiten würde, »aber stets in Abstimmung mit internationalen Organisationen«.

Iran betrachtet China als einen loyalen Partner, der laut Ruhani auch in schlechten Zeiten während der Sanktion wegen des Atomkonflikts zu dem Land gehalten habe und daher auch nach dem Atomabkommen erster Handelspartner bleiben solle. Die iranischen Unternehmen hören das aber nicht gerne. Besonders nach dem Ende des Atomstreits und der Wirtschaftssanktionen wollen sie lieber wieder mit westlichen Ländern und Unternehmen zusammenarbeiten. So haben etwa deutsche Produkte und Unternehmen in Iran einen sehr guten Ruf. dpa/nd

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