Polizei vermutet Mietwucher
Razzia in Mannheim
Mannheim. Mit einer umfassenden Durchsuchung eines Wohnhauses ist die Polizei in Mannheim gegen mutmaßliche Mietwucherer vorgegangen. Die Bewohner, darunter viele bulgarische und rumänische Einwanderer, sollen in winzigen Zimmern und Kellerverschlägen »regelrecht eingepfercht« worden sein, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Zudem hätten sich bei den Ermittlungen gegen Bewohner und Vermieter Hinweise auf Steuerhinterziehung, Urkundenfälschung und Betrug erhärtet. Eine Frau, die wegen Diebstahls gesucht wurde, wurde festgenommen. Ein weiterer Bewohner steht in Verdacht, an einer Einbruchsserie beteiligt gewesen zu sein.
Die Beamten sprachen von einer »Problem-Immobilie«. Das Haus sei warm und einigermaßen sauber gewesen, genüge aber nicht mitteleuropäischen Standards. So gebe es nicht in jeder Wohnung eine Toilette. In einigen deutschen Großstädten sind verwahrloste Häuser, die zu überhöhten Preisen an Zuwanderer vermietet werden, ein großes Problem.
In dem dreigeschossigen Haus in Mannheim gibt es den Angaben zufolge 20 Wohnungen, die Zimmer sind teils nur sieben Quadratmeter groß. Wie viele Menschen in dem Haus leben, konnte der Sprecher aber nicht sagen. Viele Bewohner seien nicht beim Einwohnermeldeamt registriert, die Fluktuation sei hoch. Während der Razzia im Stadtteil Neckarstadt-West wurden 38 Bewohner kontrolliert, sie sollen nun vernommen werden.
Wie hoch die Mieten sind, war noch unklar. Der Verdacht des Mietwuchers habe sich erhärtet. Ob allerdings der Eigentümer des Hauses davon gewusst habe, sei noch unklar. Es sei auch möglich, dass er die Immobilie weitervermietet habe und ein anderer die Mieter ausgenommen habe.
Die Bewohner hätten sich während der Razzia sehr kooperativ gezeigt und Fragen beantwortet, sagte der Polizeisprecher. Es handele sich um die Geschädigten, die Täter müssten erst noch ermittelt werden. dpa/nd
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