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Die Kosten des Wohlstands

Martin Ling über Gerd Müllers Analyse der Fluchtursachen

»Wir haben unseren Wohlstand auf dem Rücken der Entwicklungsländer aufgebaut. Das wird nicht mehr lange gut gehen. Diese Spannungen entladen sich. Dann ist egal, was wir hier festlegen. Die Menschen werden uns nicht fragen, ob sie kommen können.«

Diese Worte aus dem Munde des Entwicklungsministers Gerd Müller (CSU)spiegeln die Grundursache von Migration wider: Menschen machen sich auf die Suche nach einem besseren Leben, weil die Umstände in ihrer Heimat dies angeraten sein lassen, ob nun kriegerische Konflikte Leib und Leben direkt bedrohen oder keine Aussicht auf einen Ausweg aus krasser Armut besteht, weil die wirtschaftliche Situation dauerhaft verheerend ist.

Dass die Lage in vielen Ländern des Globalen Südens so katastrophal ist, hat mit der Politik des Globalen Nordens ob militärische Sicherung des Ressourcenzugangs oder unfairer Handelspolitik per Dumping viel zu tun. Das vielfache, wiewohl nicht generelle Versagen politischer Eliten im Süden kommt Problem verschärfend hinzu.

Wenn Müller noch größere Fluchtbewegungen nach Deutschland und Europa voraussagt, ist er auf der sicheren Seite. Alles spricht dafür: ob die kriegerischen Konflikte in Syrien und in Irak oder die Studie der Weltbank, die infolge des Klimawandels zusätzliche 100 Millionen Menschen in den nächsten 15 Jahren in die Armut stürzen sieht.

»Wir können keine Zäune um Deutschland und Europa bauen.« Dieser Realismus ist für einen Christsozialen in der innerdeutschen Diskussion beachtlich, in der die Zeichen auf Asylrechtsverschärfung und Obergrenzen stehen. Um den Migrationsdruck zu mildern, müsste der Wohlstand gerechter verteilt und dafür die Welthandelsordnung transformiert werden. Das aber wird vom Norden blockiert - zuletzt beim Welthandelsgipfel in Nairobi.

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