Im Alleingang für neue Waffengesetze

Maßnahmenpaket des US-Präsidenten

  • Gregor Waschinski, 
Washington
  • Lesedauer: 2 Min.

US-Präsident Barack Obama bereitet eine Verschärfung des Waffenrechts im Alleingang vor. Nach Angaben des Weißen Hauses wollte Obama am Dienstag ein Maßnahmenpaket vorstellen, um die Waffengewalt in den Vereinigten Staaten zu reduzieren. Am Montag hatte er von seiner Justizministerin Loretta Lynch Vorschläge entgegengenommen, wie er strengere Regelungen ohne Zustimmung des Kongresses mit seinen präsidialen Vollmachten durchsetzen kann.

»Wir haben Zehntausende Menschen, die jedes Jahr durch Schusswaffen getötet werden«, sagte Obama bei dem Treffen mit Lynch. Aus Regierungskreisen hieß es, dass der Präsident unter anderem eine stärkere Überprüfung von Waffenkäufern anstrebe und Waffenkäufe über Strohmänner unterbinden wolle. »Das wird nicht alle Massenschießereien verhindern, es wird nicht jede Waffe von Kriminellen fernhalten«, sagte er. Allerdings könnten durch sein geplantes Handeln »Leben in diesem Land gerettet« werden.

Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verbrieft, Schätzungen zufolge befinden sich mehr als 300 Millionen Schusswaffen in Privathaushalten. Obama hatte den Kongress nach Bluttaten immer wieder vergeblich aufgefordert, die Regelungen zu verschärfen und sich zunehmend frustriert über die Tatenlosigkeit gezeigt.

Zuletzt hatte das Parlament nach dem Angriff auf eine Grundschule in Newtown im Bundesstaat Connecticut, bei dem 20 Kinder getötet worden waren, über eine Neufassung des Waffenrechts beraten. Der Der Verband der Waffen-Lobby, die National Rifle Association, lief dagegen Sturm, der Vorstoß scheiterte wenige Monate später im Senat.

Vor allem die Republikaner, die beide Kongresskammern kontrollieren, lehnen strengere Waffengesetze ab. Angesichts von Obamas Plänen warnte der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, vor einer »gefährlichen« Kompetenzüberschreitung des Präsidenten. »Das wird das Land nicht mittragen«, erklärte der republikanische Politiker.

Präsidentensprecher Josh Earnest sagte dagegen, dass die Juristen der Regierung die derzeitigen Gesetze sorgfältig nach Schlupflöchern durchforstet hätten, die per Dekret geschlossen werden könnten. Auch Obama selbst betonte, dass die angedachten Maßnahmen »klar in meinen rechtlichen Zuständigkeitsbereich fallen«. Noch am Dienstag wollte Obama die Einzelheiten seines Planes in Washington vorstellen. AFP

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.