Legales Ballern

René Heilig glaubt nicht an das schärfste Waffenrecht hierzulande

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

2016 war noch jung, als eine Elfjährige im fränkischen Unterschleichach auf der Straße zusammenbrach. Das Mädchen war von einem Kleinkalibergeschoss getroffen worden. Die Ärzte hatten keine Chance. Ein gezielter Schuss, ein Unfall? Wer feuerte den Schuss aus welcher Waffe ab?

Noch weiß niemand, warum sie starb. Natürlich zeigen sich alle Vereine, die irgendetwas mit Schusswaffen zu tun haben, ebenso betroffen wie sicher, dass bei ordnungsgemäßer Handhabung... Die alte Leier. Geschenkt auch, dass Deutschland über ein restriktives Waffenrecht verfügt. Es stimmt ebenso nicht, dass die Gefahr nur von sogenannten illegalen Waffen ausgeht. Niemand muss sich schämen, wenn er nicht nur vor Dschihadisten, sondern auch vor dem netten Nachbarn Angst hat. Denn hierzulande darf jedermann ballern. Schießstände gibt es genügend. Zur Not fährt man ein paar Kilometer über die Grenze ins EU-Ausland. Nicht nur mit Kleinkaliber, auch mit Waffen und Kalibern, die Militärs vorbehalten sind, kann man üben. »Eignungsprüfungen« und »Kontrollen« bleiben trotz versuchter Verschärfungen ein Witz. Wie sonst kann es sein, dass organisierte Kriminelle ebenso wie gewaltbereite Neonazis Waffenbesitzkarten vorzeigen können?!

Man mag vielleicht nicht, sollte sich aber vorstellen, was passiert, wenn »besorgte Bürger« das, was sie für Recht halten, in die eigenen Hände nehmen - bewaffnet. Streife laufen sie ja schon gegen alles » Fremde«. Ist es wirklich absurd zu fürchten, dass sie - wie Kameraden gerade in Oregon (USA) - »patriotisch« werden?

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.