Mehr Spenden für Tafeln gebraucht

Landesverband Sachsen: Kühltransporter fehlen

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen müssen die Tafeln in Sachsen immer mehr Bedürftige mit Lebensmitteln versorgen. In den vergangenen Monaten sei deren Zahl um 20 bis zu 25 Prozent gestiegen, sagte Matthias Thomas, Sprecher des Landesverbandes Sächsische Tafeln, der dpa. Dafür seien mehr Lebensmittelspenden notwendig, zudem fehle es an Lagermöglichkeiten und speziellen Kühlfahrzeugen für den Transport. Engpässe an Lebensmitteln gebe es so gut wie nicht, die Spendenbereitschaft der meisten Supermärkte sei gut. »Weggeschickt haben wir noch keinen«, erklärte Thomas.

Insgesamt haben 39 Tafeln im Freistaat in diesem Jahr rund 80 000 Menschen gegen einen geringen Obolus mit Backwaren, Milch, Joghurt, Obst und Gemüse versorgt. Rund 15 000 Tonnen Lebensmittel haben die Tafeln damit vor der Vernichtung bewahrt und entweder direkt an Bedürftige verteilt oder an Suppenküchen und soziale Einrichtungen geliefert. Meist handelt es sich dabei um Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft und die von rund 900 Supermärkten im Freistaat gespendet werden.

In der Oberlausitz kommen vor allem in Niesky und Zittau mehr Flüchtlinge. Zum einen bereite die Verständigung Probleme, sagt Tafel-Vorsitzender Frank Grübe. »Aber auch die Ware ist nicht immer ausreichend.« An manchen Tagen müssten die ausgegebenen Rationen daher gekürzt werden, das sorge auch schon einmal für Unmut. Bei der Meißener Tafel mit ihren drei Außenstellen sind bis Ende November rund 29 000 Bedürftige versorgt worden. Noch gebe es für alle genug, erklärte eine Sprecherin.

Mancherorts helfen Flüchtlinge nach Angaben des Landesverbandes mit, unterstützen die rund 1500 ehrenamtlichen Helfer als Übersetzer oder packen bei der Ausgabe von Lebensmitteln mit an. So etwa bei der Tafel in Plauen, wo bis zu acht Flüchtlinge helfen. »Das hat sich bewährt, das ist ein kluger Weg«, sagte Matthias Thomas.

Der Landesverband sieht vor allem ein Problem: »Mehr Ware, heißt mehr Einsammeln«, so Thomas. Die Logistik sei von den ehrenamtlichen Helfern allein kaum noch zu stemmen. Zudem fehle es an Lagermöglichkeiten sowie Geld für Benzin. »Wir erwarten, dass der Staat diese wichtige Arbeit unterstützt - bundesweit.« Derzeit sind in Sachsen rund 40 Kühlfahrzeuge im Einsatz, die meisten über Spenden finanziert. Das reiche allerdings kaum noch aus, hieß es. dpa/nd

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