Mit der Familie an den Wannsee

Hassan Alissa (31) aus Aleppo, Syrien

  • Lesedauer: 2 Min.

Eigentlich ist Hassan nur 13 Kilometer von seinem Sehnsuchtsort entfernt. Aber er weiß es nicht. Am liebsten ist er am Wasser, so wie damals, zusammen mit seinen Kumpels, grillen, quatschen, Musik hören. Früher war er ständig am Sabkhat al-Jabbul, dem riesigen Salzsee südöstlich seiner Heimatstadt Aleppo.

Er mag die Enge der Großstadt nicht, er versucht ihr zu entkommen, wann er kann. Jetzt sitzt er im Aufenthaltsraum einer Notunterkunft in Berlin-Charlottenburg und lässt sich erklären, wie er am besten zum Wannsee kommt. Bis auf die Behörden hat er noch nichts von der Stadt gesehen, obwohl er seit August hier lebt. 3500 Kilometer hat er hinter sich gelassen und das zum zweiten Mal. Hat Schleppern für die Strecke Türkei-Griechenland 800 Euro bezahlt. Um ihn von Griechenland bis nach Berlin zu bringen, wollten sie 2000 Euro haben, die er nicht hatte. Also lief er los.

»I just want to live.«

In der Debatte über jene, die vor Krieg, Elend und Verfolgung nach Europa fliehen, werden Asylsuchende oft zur bloßen Nummer unter vielen, sie werden als Gefahr dargestellt, zum Problem erklärt.

Wir haben einige von ihnen besucht. Und wir geben in einer ganz speziellen nd-Ausgabe ihren Wünschen und Gedanken einen Raum.

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Hassan Alissa, 31 Jahre aus Aleppo, Syrien: Mit der Familie an den Wannsee

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Beim ersten Versuch 2013 kam er bis nach Athen. Der Preis für den Weg nach Deutschland damals: 10 000 Euro. Sie haben ihn bedrängt, er solle zahlen, sonst würde er nie dort wegkommen. Gerade hatten Rechte das Camp angezündet, erzählt Hassan, das trieb den Preis nach oben. Er dachte an seine Frau und die zwei Söhne, so wie heute, jeden Tag und beschloss damals, nach Aleppo zurückzukehren. Das Geld würde er nie auftreiben können. Irgendwie hatte er auch verzweifelt gehofft, dass der Krieg bald vorbei ist.Seine Frau und die beiden Jungs sind immer noch in Syrien, leben in einem fast völlig zerstörten Haus mit 30 anderen Menschen in einem Raum. Es herrscht Ausgangssperre.

Sein größter Wunsch: seine Familie nach Berlin zu holen. Ein Visum über die türkische Botschaft zu beantragen, würde eineinhalb Jahre dauern, sagt Hassan. Jetzt will er seine Frau und die Kinder über Indien oder den Sudan schicken. Irre? Klar, sagt er und lacht, wie so oft im Gespräch. Anders hält er nicht durch. cod

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