Zwischenraum für Kreative
Was früher eine Hausbesetzung gewesen wäre, ist heute ein stadtpolitisch geregelter Vorgang. Das frühere Rechenzentrum des Bezirks Potsdam und nach 1990 des Landes Brandenburg haben Künstler in Beschlag genommen. Als »Kreativhaus Rechenzentrum Potsdam - Kulturlobby« ist es am Donnerstag eingeweiht worden.
Das Rechenzentrum ist freigezogen worden, weil es in das Grundstück ragt, auf dem die Garnisonkirche wiedererrichtet werden soll. Doch ist es noch lange nicht soweit, unter anderen auch, weil die nötige Bausumme längst nicht zusammengekommen ist.
Übergangsweise dürfen nun also Maler, Bildhauer, Zauberer und andere »Kreative« einziehen. Und schon am Eröffnungstag zeigte sich: Das Haus aus den 1970er Jahren, das vor allem für den Mosaik-Fries »Der Mensch bezwingt den Kosmos« von Fritz Eisel an der Außenfassade berühmt ist, ist viel zu groß, als dass es Potsdams Kunstszene restlos füllen könnte. Die ersten Künstler sind im September eingezogen, ab Januar steht dann das ganze Haus für die kreative Nutzung zur Verfügung.
Anja Engel, die Kulturmanagerin des Zentrums, will dort »ein dynamisches Miteinander« gestalten - zwischen den Mieterin untereinander, den Gästen, den Partnern, Institutionen und Vertretern aus Weiterbildung, Kultur und Wirtschaft. Es solle ein buntes, lebendiges Haus für kreatives, interdisziplinäres Schaffen und Austausch entstehen. Das Konzept wende sich an bildende Künstler, IT-Tüftler, Theatermacher, Architekten, an etablierte Akteure, Studierende oder Start Ups. Auch Initiativen und Vereine seien willkommen. »Die Räume reichen von 14 bis 60 Quadratmeter und sind damit kleinteilig genug, um für Einzelne und Anfangende finanzierbar zu sein, und einige groß genug und für Gruppenarbeit geeignet«, so Engel. Probenräume für Bands habe man noch nicht. »Es wird aber an Lösungen mit mobilen Schallkabinen gearbeitet, damit ab 2016 auch die vielen raumsuchenden Bands Platz zum Proben finden.«
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