Rechtsextremer Verein »Sturm 18« in Hessen verboten
Hessisches Innenministerium arbeitete seit Juni 2014 an Verbot / Fast 300 Straftaten geprüft
Wiesbaden. Das hessische Innenministerium hat den rechtsextremen Kasseler Verein »Sturm 18« verboten. »Wir geben Rechtsextremisten keinen Raum«, teilte Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag mit. »Dies gilt insbesondere, wenn sie sich in Vereinigungen zusammenschließen, um die Werte unserer freiheitlichen Gesellschaft zu bedrohen. Das zeigt das heutige Verbot.«
Dem Verbot liegen laut Innenministerium, das seit Juni 2014 ein Verbot prüfte, umfangreiche Erkenntnisse des Landesamts für Verfassungsschutz und der hessischen Polizei zugrunde. Fast 300 Straftaten von aktiven und ehemaligen Mitgliedern seien dabei geprüft worden. Bei Durchsuchungen am 12. August bei acht Vereinsmitgliedern seien mehrere Computer und Handys sichergestellt worden, die umfangreiches nationalsozialistisches, antisemitisches und fremdenfeindliches Datenmaterial enthielten, erklärte Beuth.
Darüber hinaus wurden ein Teleskopschlagstock, ein Luftgewehr, eine Schreckschusswaffe, eine Langwaffe, eine Stielhandgranate mit Übungskopf und eine geringe Menge Betäubungsmittel sichergestellt.
Nach Angaben der »Hessisch Niedersächsischen Allgemeine« hatte der Neonazi Bernd T. die Kameradschaft »Sturm 18« vor mehr als zehn Jahren gegründet. Am 20. April 2014 – am 125. Geburtstag Adolf Hitlers – wandelte er seine Kameradschaft ganz offiziell in einen Verein um. Unter der Registernummer VR 5129 wurde »Sturm 18 e.V.« Ende Juni 2014 ins Vereinsregister des Kasseler Amtsgerichts eingetragen. Das Vereinssymbol, so steht es in der Satzung, sei der »Reichsadler von 1935-1945 in modifizierter Version mit der Zahl 18 im Eichenlaubkranz«. Agenturen/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.