Morddrohungen gegen Konstanzer Stadträte
Deutliche E-Mail von Neonazigruppe
Bundesweit brennen Flüchtlingsheime, gewaltbereite Rassisten ziehen durch Deutschland und Antifaschisten werden bedroht. Nun hat dieser Ungeist auch das beschauliche Konstanz am Bodensee erreicht. »Sie wollen tausende von muslimische (!) illegale Eindringlinge in Konstanz ansiedeln (…) Das ist ein Verbrechen an den Konstanzern (...)«, heißt es in einer E-Mail, die von einer Gruppe verfasst wurde, die sich »Deutsche Patrioten« nennt. Das Schreiben richtete sich vor allem an die Stadträte der Freien Grünen Liste, SPD und Linke Liste Konstanz (LLK). Wohlwollend erwähnt wird darin Landrat Frank Hämmerle, der in einem »Südkurier«-Interview kürzlich in Anlehnung an eine gegenteilige Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärt hatte: »Wir schaffen es nicht.« Der CDU-Mann bezog sich dabei auf die Unterbringung von Schutzsuchenden im Landkreis Konstanz. LLK, Linkspartei und der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz kritisierten Hämmerle dafür und forderten ihn auf, seine Aussagen zu korrigieren. Doch der denkt nicht daran.
Insgesamt 13 Konstanzer Räte erhielten die »patriotische« E-Mail, deren weiterer Inhalt an Deutlichkeit nicht zu überbieten ist: »Es ist unser Land (…) wir wehren uns und wir wissen, dass es ein blutiger Kampf wird.« Dann die eindeutige Morddrohung an die Stadträte: »Und wir versprechen Ihnen: Wir werden über Sie, die uns vernichten wollen, nach unserem Sieg gegen die Eroberer zu Gericht sitzen. Und dann gilt: Wir werden Sie richten, und es wird keinen Gott geben, der Gnade für Sie walten lässt.« Mehrere der angeschriebenen Kommunalpolitiker haben unterdessen Polizei und Staatsanwaltschaft über die Zuschrift informiert.
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