Entsetzen über Exekution im US-Bundesstaat Georgia

Frau durch Giftspritze hingerichtet / Theologe: In demokratischen Staaten hat Todesstrafe keinen Platz

  • Lesedauer: 1 Min.
Gnadengesuche halfen nicht: In der vergangenen Nacht wurde eine 47-Jährige Frau in den USA durch eine Giftspritze hingerichtet. Zuvor war ihre Exekution in diesem Jahr schon zweimal aufgeschoben worden.

Washington. Trotz mehrerer Gnadengesuche: Im US-Bundesstaat Georgia ist erstmals seit 70 Jahren wieder eine Frau hingerichtet worden. Dies berichtete der Fernsehsender CNN am Mittwoch unter Berufung auf die örtliche US-Gefängnisbehörde. Die 47-Jährige war 1997 wegen Mordes an ihrem Ehemann zum Tod verurteilt worden. Trotz mehrerer Gnadengesuche starb die Frau durch eine Giftspritze. Auch Papst Franziskus, der am Montag von seiner US-Reise zurückkehrte, hatte sich in einem Brief an die zuständigen US-Behörden für die Frau eingesetzt.

Der evangelische Theologieprofessor Jürgen Moltmann hat die Hinrichtung der US-Amerikanerin Kelly Gissendaner scharf kritisiert. Die Exekution sei ein Skandal und völlig unverhältnismäßig, sagte Moltmann am Mittwoch der Nachrichtenagentur epd. In einem demokratischen Staat habe die Todesstrafe keinen Platz.

Moltmann erinnerte daran, dass die Hinrichtung der 47-Jährigen in diesem Jahr schon zweimal aufgeschoben werden musste. Die Todesängste in dieser Situation seien unbeschreiblich, sagte er. Zuletzt habe die Verurteilte ihn wissen lassen, sie sei stark.

Seit mehreren Jahren stand der Tübinger Theologieprofessor in Briefwechsel mit der Frau, die in der Haft einen Studienkurs Theologie absolvierte. Moltmann nahm 2011 an der Graduierungsfeier für sie und neun weitere weibliche Absolventen des Kurses im Frauengefängnis Arrendale teil. Agenturen/nd

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