Konservativer soll Gespräch suchen
Kritik an Sachsens neuem Landesbischof wegen Haltung zu Homosexualität
Dresden. Sachsens künftiger Landesbischof Carsten Rentzing steht wenige Tage vor seiner Amtseinführung wegen seiner Haltung zur Homosexualität in der Kritik. Die »Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche« forderte Rentzing am Mittwoch auf, »das Gespräch mit Lesben und Schwulen zu führen« und sich für theologische Ansätze zu öffnen, die seinen bisherigen Überzeugungen widersprechen. »Seine Aufgabe ist es nicht, konservative Kreise zu bedienen, sondern die Landeskirche zusammenzuhalten«, sagte Sprecher Markus Gutfleisch in Recklinghausen.
Der 47 Jahre alte Rentzing wird am Samstag als Nachfolger vom bisherigen sächsischen Landesbischof Jochen Bohl eingeführt. Er gilt als konservativ und geht offen mit seinen Vorbehalten gegen die Homosexualität in der Kirche um. So betonte er zum Beispiel wiederholt, die Bibel sage, eine homosexuelle Lebensweise entspreche nicht dem Willen Gottes. Öffentliche Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare im Gottesdienst lehnt er ab, auch beim Streit über gemeinsam im Pfarrhaus lebende homosexuelle Paare galt er als konservativer Vertreter.
Arbeitsgruppen-Sprecher Gutfleisch sagte am Mittwoch, die Akzeptanz in der evangelischen Kirche für Lesben und Schwule sei groß - auch in Sachsen. Diese Menschen bräuchten »keine Sonderregelungen, sondern gleiche Rechte«. Es dürfe dem künftigen Bischof nicht gleichgültig sein, dass Homosexuelle »scharenweise die Kirche verlassen«, fügte er hinzu. »Eine Ausgrenzung homosexueller Liebe steht im Widerspruch zur zentralen christlichen Botschaft von Liebe und Freiheit. Wer ausgrenzt, kann sich nicht auf Jesus berufen«, erklärte Gutfleisch. Die Kritik an Rentzing wird auch von einigen Pfarrern in Sachsen geteilt. epd/nd
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.