Husten und Schnupfen erhöhen Krankenstand
Psychische Erkrankungen von Spitzenplatz verdrängt
Hamburg. Nach einer am Dienstag in Hamburg veröffentlichten Untersuchung der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) wurden rund 38 Prozent der Berufstätigen im ersten Halbjahr 2015 mindestens einmal krankgeschrieben. Damit sei der Krankenstand im Vergleich zum ersten Halbjahr des vergangenen Jahres um 0,3 Prozent auf 4,1 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche Dauer der Erkrankungen habe bei 11,7 Tagen gelegen.
Besonders die Fehltage aufgrund von Erkältungskrankheiten hätten stark zugenommen, hier betrug die Steigerungsrate 53 Prozent. »In diesem Jahr waren die Erkältungskrankheiten besonders hartnäckig«, sagte DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher. Die Erkrankten blieben durchschnittlich 6,6 Tage wegen Husten, Schnupfen oder Fieber daheim.
Mit einem Anteil von rund 21 Prozent sind Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen der häufigste Grund für die Arbeitsunfähigkeit. Atemwegserkrankungen finden sich mit rund 20 Prozent auf Platz zwei. 2014 waren es noch 15 Prozent gewesen. Auf Platz zwei der Ursachenstatistik für Krankschreibungen fanden sich damals die psychischen Erkrankungen. Sie liegen dieses Mal mit 15 Prozent an dritter Stelle; ihre Anzahl sank im Vergleich zum Vorjahr leicht. Gleichzeitig verursachten sie aber mehr Ausfalltage: Ihre Zahl kletterte bezogen auf 100 Versicherte von 109,8 Tagen im ersten Halbjahr 2014 auf 111,9 Tage im Vergleichszeitraum 2015. Seelische Leiden haben eine sehr lange Erkrankungsdauer. Sie beträgt durchschnittlich 36,5 Tage und ist die zweitlängste nach den Krebserkrankungen.
Im regionalen Vergleich waren die Berufstätigen aus den östlichen Bundesländern mit einem Krankenstand von fünf Prozent insgesamt häufiger krankgeschrieben. Im Westen betrug der Anteil vier Prozent. Die Analysten führen das vor allem auf eine deutlich höhere Fallhäufigkeit in den östlichen Bundesländern zurück: Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 2015 hier 20 Prozent mehr Fälle und im Durchschnitt hat einer dieser Fälle fünf Prozent länger gedauert als im Westen. So kommen insgesamt 25 Prozent mehr Fehltage zusammen.
Für die aktuelle Analyse des Krankenstandes wurden die Daten von 2,6 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten aus dem ersten Halbjahr 2015 ausgewertet. Agenturen/nd
Kommentar Seite 4
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.