Nazi-Enthüller erhalten Bundesverdienstkreuz
Beate und Serge Klarsfeld wurden für ihre antifaschistische Arbeit zur Enttarnung von NS-Verbrechern geehrt
Paris. Die Nazi-Enthüller Beate und Serge Klarsfeld sind für ihren jahrzehntelangen Einsatz bei der Aufarbeitung von NS-Verbrechen mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Die 76-jährige Klarsfeld und ihr drei Jahre älterer Mann bekamen die Orden am Montag bei einer feierlichen Zeremonie in Paris überreicht, wo beide leben. Die deutsche Botschafterin in Paris, Susanne Wasum-Rainer, würdigte das Engagement des Paares, das »für Deutschland, sein Ansehen in der Welt sowie für die deutsch-französischen Beziehungen äußerst wertvoll« gewesen sei.
Die in Berlin geborene Beate Klarsfeld und ihr französischer Ehemann Serge waren maßgeblich am Aufspüren und an der Verurteilung einer Reihe von Nazi-Größen beteiligt, darunter der Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie. Beide hielten über Jahrzehnte die Erinnerung an den Holocaust wach und setzten sich gegen Antisemitismus ein. In Deutschland wurde Beate Klarsfeld vor allem durch die Ohrfeige bekannt, die sie 1968 dem damaligen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger (CDU) wegen seiner NS-Vergangenheit versetzte.
2012 stellte die Linke Beate Klarsfeld als Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl auf. Sie unterlag damals Joachim Gauck, dem Kandidaten von SPD, Grünen, FDP und Union. Im Mai teilte das Bundespräsidialamt mit, dass Serge und Beate Klarsfeld das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Für viele war diese Auszeichnung lange überfällig, in die französische Ehrenlegion wurde das Paar schon vor Jahrzehnten aufgenommen. Zugleich war Beate Klarsfeld wegen ihrer Aktionen lange Zeit in Deutschland umstritten. »Das ist wunderbar wenn man weiß, dass man nach so vielen Jahren dasteht als jemand, der das richtige getan hat«, sagte Klarsfeld am Montag der Nachrichtenagentur AFP. AFP/nd
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