Geld oder Liebe
Alexander Ludewig bewundert den Ex-Fußballer Marcell Jansen
Ein Tag, zwei Meldungen. Fußballprofi Max Kruse sah sich gezwungen, seinen Wechsel von Borussia Mönchengladbach nach Wolfsburg zu rechtfertigen: »Der VfL hat die bessere Perspektive als Gladbach.« Der Transfer des 27-jährigen Stürmers ist bei bislang 136 Abgängen und 160 Neuverpflichtungen in diesem Sommer allein in der 1. Bundesliga business as usual. Die Gründe können wie bei Kruse auch sportliche sein - ums liebe Geld geht es dabei aber immer.
Umso erstaunlicher ist die Nachricht von Marcell Jansen. Sein Vertrag wurde vom Hamburger SV nicht verlängert. Und was macht der 29-Jährige? »Ich höre auf!« Jansen beendet im so gern beschriebenen besten Fußballalter seine Karriere. Ausgebliebene Offerten anderer Vereine waren nicht der Grund. »Es gab sehr tolle Angebote«, erzählt er. Und motiviert war Jansen eigentlich auch noch. Noch vor fünf Monaten gab der 45-malige Nationalspieler die EM 2016 als sein persönliches Ziel an.
Die Liebe hat entschieden. »Ich kann jetzt nicht plötzlich ein anderes Wappen küssen«, sagte Jansen nach »sieben emotionalen Jahren« beim HSV: »Ich werde den Verein immer lieben.«
Das Herz wird im Fußball oft vergessen, wenn erzählt wird, dass neben dem Körper auch noch der Kopf mitentscheidend sei. Jansen hat es bewiesen: Der Linksfuß ist kein begnadeter Techniker, auch seine forschen Vorstöße auf den Flügeln verloren mehr und mehr an Durchschlagskraft. Aber er hat immer alles für seinen Verein gegeben. Sein Wille und Kampfgeist haben in den vergangenen zwei Jahren den Glauben an den Klassenerhalt beim HSV enorm gestärkt.
Nun ist Marcell Jansen ein Ex-Fußballer. Dieser Schritt verdient Bewunderung.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.