Es kamen nur Lippenbekenntnisse

Die Berliner Schwulenberatung setzt sich für eine queere Flüchtlingsunterkunft ein

Marcel de Groot ist Geschäftsführer der Berliner Schwulenberatung. Im April schrieb er einen offenen Brief an Sozialsenator Mario Czaja (CDU), in dem er eine spezielle Unterkunft für schwule, lesbische, bi-, trans- und intersexuelle (LSBTI) Flüchtlinge forderte. Seitdem ist er auf viel Verständnis, aber wenig Tatendrang gestoßen. Über seine Erfahrung aus der Beratung von LSBTI-Flüchtlingen in Berlin sprach mit de Groot für »nd« Christin Odoj.

Beim diesjährigen CSD gingen 500 000 Menschen auch für die Rechte von homo-, bi-, trans- und intersexuellen Flüchtlingen auf die Straße. Wie weit ist der Senat und sind die Strukturen in Berlin, wenn es um diese Flüchtlingsgruppe geht?
Wir arbeiten in einem Netzwerk u.a. mit der Lesbenberatung, Quarteera, dem LSVD und Xenos, der Arbeitsmarktberatung für Flüchtlinge zusammen, die uns bis jetzt aber noch relativ geringe Zahlen an LSBTI-Flüchtlingen zurückgemeldet haben. Unsere Arbeit ist noch relativ am Anfang. Es gibt ein starkes privates Engagement. Menschen, die Sprachkurse oder ihren juristischen Rat anbieten. In der Politik nimmt man unsere Anliegen sehr wohlwollend auf, leider passiert bis auf Lippenbekenntnisse noch nicht viel.

Wie viele LSBTI-Flüchtlinge schätzen Sie leben in Berlin?
Der Sozialsenator hat die allgemeinen Flüchtlingszahlen in Berlin für dieses Jahr auf 20 000 nach oben korrigiert. Wir gehen davon aus, dass ...


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