Das alte Berlin

MEINE SICHT

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Image Berlins als aufregende, bunte Stadt der Jugend ist nicht völlig verkehrt. Aber dennoch wird sich die Zahl der hochbetagten Einwohner in den kommenden 15 Jahren verdoppeln. Eine ähnliche Entwicklung läuft im Umland ab. Zwar trifft der demografische Wandel in Brandenburg vor allem die Randregionen. Doch auch die Städte und Gemeinden im Berliner Speckgürtel müssen darauf vorbereitet sein, dass in Zukunft viel mehr altersgerechte Wohnungen und Pflegedienste benötigt werden, ebenso wie ein leistungsfähiger Öffentlicher Personennahverkehr. Denn was ist aus den jungen Eltern geworden, die in den 1990er Jahren raus ins Eigenheim gezogen sind? Die Kinder sind inzwischen aus dem Haus, die Mütter und Väter werden älter. Sie werden alt und viele von ihnen müssen irgendwann für die letzten Lebensjahre ins Pflegeheim.

Es ist höchst fraglich, ob Berlin und Brandenburg ausreichend eingestellt sind auf die Bedürfnisse ihrer nicht mehr rüstigen Einwohner, zumal es schon jahrelang Beschwerden gibt über die hausärztliche Versorgung in den Pflegeheimen. Vor fast zehn Jahren sorgte der Tod einer Patientin in einem Cottbusser Seniorenheim für Aufsehen. Zuvor hatten sich 16 Hausärzte geweigert, die 70-Jährige zu behandeln. Deswegen ist die Frau damals zwar nicht gestorben. Ein Notarzt hatte alle Medikamente verschrieben, die sie brauchte. Doch der Fall illustrierte anschaulich die Schwierigkeiten - Schwierigkeiten, wie es sie in Berlin offenbar heute noch gibt. Immerhin hat die Politik das Thema im Blick. So bleibt wenigstens Hoffnung auf Besserung.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.