Enger Vertrauter von Blatter rückt in das Visier der Ermittler

Millionen-Überweisung soll von Fifa-Generalsekretär Valcke gekommen sein

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FIFA-Generalsekretär Valcke, die »Nummer zwei« von Präsident Blatter, war bislang nicht ins Visier der US-Behörden geraten. Doch jetzt wird es auch für ihn eng. Einem Bericht zufolge steht er unter Schmiergeldverdacht.

New York. Jérôme Valcke, Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes FIFA, soll dem mittlerweile geschassten Vizepräsidenten Jack Warner im Jahr 2008 die von den US-Behörden untersuchten zehn Millionen Dollar von einem FIFA-Konto überwiesen haben. Im Gegenzug habe Warner, damals Chef des Kontinentalverbands CONCACAF, Südafrika als WM-Ausrichter 2010 seine Unterstützung zugesagt. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf Ermittlerkreise des FBI. Valcke hatte am Montag seine geplante Reise zur Frauen-WM nach Kanada kurzfristig abgesagt.

Die Überweisung der zehn Millionen Dollar, die vom damaligen südafrikanischen WM-Organisationskomitee in der Sache bestätigt wurde, war laut der Anklageschrift der US-Behörden »von einem hochrangigen FIFA-Funktionär« genehmigt worden. Überwiesen wurde direkt von der FIFA in die CONCACAF-Region (Nord- und Zentralamerika sowie die Karibik) im Rahmen des Geldes, das Südafrika für die WM-Ausrichtung bekommen hatte. Valcke dementierte in einer E-Mail an die New York Times seine direkte Verantwortlichkeit. FIFA-Sprecherin Delia Fischer gab an, dass der damalige Direktor der FIFA-Finanzkommission, der inzwischen verstorbene Julio Grondona, die Zahlung autorisiert habe - und das »im Einklang mit den FIFA-Statuten«.

Generalsekretär Valcke, die »Nummer zwei« von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter, war bislang nicht ins Visier der US- oder der Schweizer Behörden geraten, die mit ihren Festnahmen und voneinander unabhängigen Ermittlungen die FIFA am vergangenen Mittwoch in eine tiefe Krise gestürzt hatten. Die US-Behörden ermitteln gegen Warner wegen des Verdachts des Betruges, der Geldwäsche und der Bestechung. Warner selbst bezeichnete die Anschuldigungen wiederholt als Revanche der USA für die Niederlage des Landes bei der Abstimmung über die Vergabe der WM-Endrunde 2022 gegen Katar. SID/nd

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