Rote Laterne für Sachsen-Anhalt
Anzahl der Gästeübernachtungen sank seit Jahresbeginn - eine Entwicklung, die es sonst nirgends in Deutschland gab
Magdeburg. Der Tourismus in Sachsen-Anhalt steckt nach der Aufholjagd 2014 wieder in einer Flaute. Im ersten Quartal dieses Jahres sank die Übernachtungszahl um 0,1 Prozent auf knapp 1,3 Millionen, wie aus einer Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Kein anderes Bundesland hatte in den ersten drei Monaten 2015 einen Rückgang zu verbuchen. Stattdessen ging es bundesweit durchschnittlich um 4,7 Prozent nach oben. Den Zahlen zufolge schnitt besonders die Region Magdeburg schlecht ab, während es in Halle aufwärts ging.
Sachsen-Anhalts Tourismusminister Hartmut Möllring (CDU) sagte der dpa, die Zahlen seien in Magdeburg wegen vieler großer Tagungen stark schwankend. Er halte am Ziel fest, bis 2020 auf acht Millionen Übernachtungen im Jahr zu kommen. »Das schaffen wir«, bekräftigte Möllring. Sachsen-Anhalt habe mit dem Cranach-Jahr, der Luther-Dekade und künftig auch einem neuen Hotel an der Goitzsche viel zu bieten.
Der Tourismusverband von Sachsen-Anhalt hofft trotz des schwachen Auftakts auf ein gutes Tourismusjahr. »Unsere Zeit kommt erst«, so Verbandschef Lars-Jörn Zimmer. »Wir starten relativ schwierig und holen dann noch auf«, sagte Zimmer, der auch CDU-Landtagsabgeordneter ist. Dies liege an der saisonalen Nachfrage - etwa im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Besonders im Spätsommer und Herbst gebe es traditionell eine starke Nachfrage. Zugleich forderte Zimmer mehr Tourismus-Werbung im eigenen Land. Denn ein großer Teil der Übernachtungsgäste komme aus Sachsen-Anhalt selbst. Hier seien neben den regionalen Verbänden vor allem die Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes gefragt.
Laut Statistik sank die Zahl der Übernachtungen in Sachsen-Anhalt besonders durch die schwache Nachfrage aus dem Ausland. Die Anzahl der Gästeübernachtungen aus dem Ausland ging um 8,6 Prozent auf knapp 74 000 zurück. Der leichte Anstieg bei den Übernachtungen von Gästen aus Deutschland um 0,5 Prozent konnte dies nicht ausgleichen. Unter den Regionen Sachsen-Anhalts schnitt Magdeburg einschließlich Elbe-Börde-Heide mit minus 5,6 Prozent am schlechtesten ab. Die Region Halle, Saale und Unstrut legte dagegen um 5,7 Prozent zu. Im Harz, der wichtigsten Tourismusregion, gab es ein kleines Plus von 0,6 Prozent. Auch die Altmark hatte mit 0,8 Prozent ein Plus, während Anhalt-Wittenberg ein Minus von 0,9 Prozent auswies. dpa/nd
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