Popcorn, Politik und Polemik
Sarah Liebigt hatte wieder Spaß am Parlamentsticker (Ironie)
Wer hat was schon und wie oft schon gesagt, wer ruft am lautesten dazwischen, wer kann Fragen am besten ausweichen und wer kann mit »total ironischen« (vulgo: gewollt spöttischen) Zwischenfragen am dollsten gegen den Gegner wettern? Wer hätte gedacht, dass eine Parlamentsdebatte um die Radwegestrategie Berlins die Abgeordneten derartig auf Touren bringt. Hätte die Autorin das auch nur geahnt, sie hätte sich Popcorn zwischen PC-Bildschirme, Notizblock und Tastatur gestellt.
Weil der Antrag den Titel »Fahrradverkehr in Berlin - Null Punkte für den Senat« bekam, würden die Piraten damit das Ansehen der Stadt gefährden. Derart große Töne spuckte Stadtentwicklungssenator Geisel (SPD).
Weil der Grüne Stefan Gelbhaar in seinem Redebeitrag neben anderen Vorschlägen dem Senat empfahl, doch zur nächsten Klausur mal gemeinsam mit dem Fahrrad zu fahren, um sich einen Eindruck von Berliner Radwegen zu verschaffen, wollte Lars Oberg (SPD) ätzen mit der Nachfrage, ob denn diese Empfehlung »wirklich« einzige sei, was der Kollege Abgeordnete beizutragen habe.
Die CDU höhnte allen Ernstes, der Antrag sei ein Beweis, dass die Koalition gute Arbeit mache. Auch das eine Standardfloskel. Meint: Der Opposition fällt nichts Spannenderes ein als Radwege. Sie würde sich nicht für die echten Sorgen der Menschen interessieren. Oliver Friederici sollte sich den Gelbhaar’schen Rat definitiv zu Herzen nehmen. Wer so spricht, hat keine Ahnung, was es heißt, auf Berlins Straßen Rad zu fahren.
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