Ist der »Islamische Staat« doch von dieser Welt?
Der selbsternannte »Islamische Staat« wird zu Recht als terroristisch verurteilt. Die moralische Verdammung darf aber nicht den Blick für die Kompliziertheit des noch nie Dagewesenen versperren. Von Aktham Suliman
Nicht nur Sicherheitsexperten dürften beim Anblick der Aktivitätsgebiete des Islamischen Staats (IS) auf der Weltkarte ein mulmiges Gefühl im Bauch haben. Von China und Indonesien im Fernen Osten bis Marokko an der Atlantikküste haben islamistische Gruppen dem IS die Treue geschworen oder Kämpfer in dessen Hauptkriegsschauplätze Syrien und Irak geschickt. Jüngste Schätzungen westlicher Sicherheitsbehörden sprechen von ca. 20 000 IS-Kämpfern allein in diesen beiden Ländern. Lokalen Qellen zufolge sind es bis zum Zehnfachen dieser Zahl. Wenn der Blick noch die Sympathisanten im und die »Terrortouristen« aus dem Westen erfasst, dann wird schnell klar, dass der momentanen medialen, politischen und militärischen Sicht auf den IS »nur« als einer Terrororganisation die Tiefe, wenn nicht gar die Seriosität, fehlt.
Kein kopfloser Turban
Ein großer Schauplatz von IS-Aktionen, Libyen, verrät zwei der Hauptstärken dieser Organisat...
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