Ich habe meine Halbschwester erst spät gefunden
Margarethe von Trotta greift in »Die abhandene Welt« Biographisches auf
Rosa Luxemburg, Hannah Arendt, Hildegard von Bingen und die Frauen aus der Berliner Rosenstraße, die ihre Männer jüdischen Glaubens vor dem KZ retten wollten, hat Margarethe von Trotta porträtiert. Der zweite Focus in ihrem Schaffen liegt auf Schwestergeschichten. In »Die abhandene Welt« lernt eine Deutsche, die die 50 überschritten hat, endlich ihre in New York lebende Halbschwester kennen.
Warum lässt Sie das Thema Schwestern nicht los?
Es ist eng mit meiner eigenen Vergangenheit und meinem Unterbewusstsein verknüpft. Während der Dreharbeiten zu »Schwestern oder die Balance des Glücks« entstand ein Porträt, in dem ich erstmals über meine Mutter sprach. Dadurch hat meine Schwester erfahren, dass von Trotta nicht der Name meines Vaters war. Um sicher zu sein, fragte sie, ob der Vorname meiner Mutter Elisabeth sei und sie in Moskau geboren wurde. Beides traf zu.
Haben Sie sich gefreut?
Das Schweigen meiner Mutter war ein Schock. Für mich wäre eine Beichte ein Beweis ihres Vertrauens und des Schmerzes gewesen. Doch damals war sie bereits gestorben. Zuvor litt sie lange an Alzheimer. In ihren letzten Wochen hat sie mich oft gefragt, wie geht es deiner Schwester. Ich dachte, sie meint ihre eigene Schwester.
Und sie ahnten nichts?
Erst später fiel mir auf, dass ich die Schwestern in dem Film Anna und Maria ...
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