Drohungen gegen Politiker: Lammert schaltet sich ein
Bundestagspräsident bittet Innenausschuss, über das Thema zu beraten und möglichen Handlungsbedarf zu prüfen
Berlin. Nach den jüngsten Drohungen von Rechtsradikalen gegen Politiker hat sich Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in die Debatte eingeschaltet. Lammert bat den Innenausschuss des Parlaments, über das Thema zu beraten und möglichen Handlungsbedarf zu prüfen. In den vergangenen Wochen hätten sich Berichte über solche Drohungen gehäuft, heißt es in einem Brief Lammerts an den Ausschussvorsitzenden Wolfgang Bosbach (CDU). Das betreffe auch Demonstrationen vor den Privatwohnungen von Mandatsträgern.
Die Demonstrationsfreiheit sei ein hohes Gut, betonte Lammert in dem Schreiben, das der dpa vorliegt. Angesichts der Häufigkeit und Intensität der Vorfälle halte er es aber für dringend geboten, die Grenzen zwischen diesem Freiheitsrecht und der Privatsphäre von Betroffenen zu überprüfen. Der Ausschuss möge der Frage nachgehen, »ob und inwieweit eine Neujustierung in diesem Bereich sinnvoll und verfassungsrechtlich möglich ist«. Selbstverständlich sei dabei, dass damit keine Sonderregelungen für Politiker verbunden sein dürften.
Nach Morddrohungen und einer rechten Hass-Demonstration vor ihrem Wohnhaus hatte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) mehr Schutz für die Privatsphäre von Politikern gefordert. Zuvor war in Tröglitz in Sachsen-Anhalt der ehrenamtliche Ortsbürgermeister Markus Nierth (parteilos) zurückgetreten, weil Rechtsextreme vor seinem Wohnhaus demonstrieren wollten und er sich und seine Familie nicht genug geschützt sah. dpa/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.