Gesundheit hängt von sozialem Status ab
Studie zeigt Korrelation von Armut und Prävention
Berlin. Der Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem sozialen Status ist bei etwa jedem Zehnten (elf Prozent) »mittelmäßig bis sehr schlecht«, wie aus einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Untersuchung des Robert Koch Institutes hervorgeht. Bei Gleichaltrigen aus der mittleren und hohen Statusgruppe treffe dies nur auf sechs bis drei Prozent zu. Ein Grund könnte laut der Langzeitstudie sein, dass Heranwachsende aus Familien mit niedrigem Sozialstatus seltener Früherkennungsprogramme und Kontrolluntersuchungen nutzen.
Grundlage für die Zahlen ist die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) des Robert Koch Institutes. Für KiGGS wurden zwischen Juni 2009 und Juni 2012 über 12 000 Mädchen und Jungen im Alter von bis zu 17 Jahren untersucht. In die Einteilung der drei Statusgruppen (niedrig, mittel, hoch) floss neben dem Bildungsniveau und der beruflichen Stellung der Eltern auch das Haushaltsnettoeinkommen, gemessen an der Familiengröße, ein. Fast zwei Drittel (60 Prozent) der Untersuchten gehörten der mittleren Gruppe an, jeweils 20 Prozent der niedrigen und der hohen.
Die Zahlen belegten, wie wichtig Prävention, Gesundheitsaufklärung in der Schule sowie Vorsorgeuntersuchungen seien, sagte Thomas Lampert vom Robert Koch Institut. Bislang fehle es aber an einer Gesamtstrategie dafür. »Wie wir leben, hängt bislang davon ab, in welche Verhältnisse wir hineingeboren werden«, erklärte Lampert. Trotz allem sei festzustellen, dass auch in der niedrigen Statusgruppe die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen gesund aufwachse. epd/nd
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