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Aus der Zeit gefallen

Gabriele Oertel zum Jubiläum der Aktuellen Stunde im Bundestag

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Heute wird sie also 50. Die Aktuelle Stunde im Bundestag ist eine Institution. Auch wenn in ihr mit zunehmendem Alter höchst selten Überraschendes passierte. Von geistreichen wie angriffslustigen Wortspielen wie zu Zeiten von Herbert Wehner oder Franz-Josef Strauß ganz abgesehen. Heute haben wir es eher mit einem deutlich schaumgebremsten Schlagabtausch zwischen Regierung und Opposition zu tun - einem Ritual, das in der Jobbeschreibung für Parlamentarier nicht ausdrückliche Erwähnung finden muss. Von den etwa 100 Aktuellen Stunden pro Wahlperiode schaffen es nur wenige in das kollektive Gedächtnis der Bundesbürger - so die überhaupt noch Kenntnis vom parlamentarischen Geschehen nehmen. Eine solche war zweifellos am 23. Februar 2011, als der damalige Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg trotz Plagiatsvorwürfen versicherte, seine Arbeit weiterhin mit Freude verrichten zu wollen. Mit bekanntem Ausgang: Seine Freude währte noch ganze fünf Tage.

Aber wie es aussieht, wird die Aktuelle Stunde spielend ihr Rentenalter erreichen. Denn während über die Belebung von Fragestunde und Regierungsbefragung seit Monaten diskutiert wird, weil deren Erstarrung noch größer und ihr Wahrnehmungswert noch geringer ist, gilt die Jubilarin in ihrer bisherigen Form als gesetzt. Ein Geschenk zum 50. ist das nicht.

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