Simon Schempp setzt in Antholz seinen Höhenflug fort

Der 26-Jährige feiert mit dem Sieg im Verfolgungsrennen dritten Weltcuperfolg in Serie / Zum Abschluss Frauenstaffel vorn und Männer Zweiter

  • Volker Gundrum, Antholz
  • Lesedauer: 4 Min.
Biathlet Simon Schempp feierte seinen dritten Weltcupsieg in Serie. Der 26-Jährige gewann in Antholz auch den Verfolger. Zuvor war er in Südtirol im Sprint und in Ruhpolding im Massenstart siegreich.

Während Simon Schempp seinen Höhenflug beim Biathlon-Weltcup fortsetzte, riss die Podestserie der deutschen Skijägerinnen in Antholz. Doch es war im Verfolgungsrennen ein ganz knapper Ausgang. Denn Franziska Hildebrand verpasste den erstmaligen Sprung auf das Podium erst im Zielsprint. Die 27-Jährige lag nach 10 Kilometern beim erneuten Sieg von Darja Domratschewa lediglich 0,3 Sekunden hinter der drittplatzierten Finnin Kaisa Mäkäräinen. »Das tut weh«, sagte die Skijägerin aus Clausthal-Zellerfeld.

Simon Schempp dagegen gelingt derzeit alles. Zwei Tage nach seinem Sprinterfolg in der Südtirol-Arena gewann der 26-Jährige auch das Verfolgungsrennen und feierte den insgesamt fünften Weltcupsieg seiner Karriere. In einem an Spannung kaum zu überbietenden Rennen leistete sich Schempp über die 12,5 Kilometer zwar zwei Schießfehler, verwies aber im packenden Schlussspurt den Österreicher Simon Eder (1 Fehler) um 0,1 Sekunden auf Rang zwei. Dritter wurde der Russe Jewgeni Garanitschew (1/+ 1,1 Sekunden).

»Das war ein richtig geiles Rennen«, sagte Schempp nach seinem dritten Weltcupsieg innerhalb einer Woche. Schon am vergangenen Sonntag hatte er den Massenstart in Ruhpolding für sich entschieden. Der Uhinger verbesserte sich im Gesamtweltcup mit 549 Punkten auf Rang zwei hinter dem Franzosen Martin Fourcade (572). Schempp schaffte als erster Skijäger das Kunststück, zwei Jahre nacheinander den Sprint und die Verfolgung in Antholz zu gewinnen. Im Vorjahr hatte er dort seine ersten zwei Weltcuperfolge gefeiert.

Das starke Teamergebnis der Männer rundeten Erik Lesser als Sechster und Arnd Peiffer auf Rang zehn ab. Daniel Böhm wurde Zwölfter, Andreas Birnbacher 19., Benedikt Doll 23.

Bei traumhaften Bedingungen mit strahlendem Sonnenschein und nahezu Windstille musste Schempp allerdings gleich bei den ersten beiden Liegendeinlagen, eigentlich der leichtere der beiden Anschläge, je einmal in die Strafrunde. Auf der für die Athleten anstrengenden Höhe von 1600 Metern konnte der Schwabe die 300 Extrameter aber kompensieren. Beim entscheidenden vierten Schießen lieferten sich Schempp, der Sprintzweite Garanitschew, Eder und der Norweger Ole Einar Björndalen einen faszinierenden Kampf, in dem alle fehlerfrei blieben. Somit fiel die Entscheidung auf der Schlussrunde.

Absetzen konnte sich keiner, zwischenzeitlich lag Schempp gar auf Position vier. »Man überlegt auf der Schlussrunde, wo man sich am besten in Position bringt. Das habe ich noch ganz gut hinbekommen«, meinte Schempp, der im vergangenen Jahr mehrfach in Schlussspurts den Kürzeren gezogen hatte. Doch bereits in Ruhpolding in der Vorwoche hatte Schempp auf der Ziellinie im Kampf Mann gegen Mann den Massenstart gewonnen und den Makel, nicht sprinten zu können, abgelegt. »Ich lerne ja dazu, das macht Spaß«, sagte er lachend.

Fast wäre die deutsche Podiumsserie im Verfolgungsrennen der Frauen weitergegangen. Denn Franziska Hildebrand, die nur eine Strafrunde drehen musste, lag nach dem letzten Schießen lange auf Rang drei. Doch Mäkäräinen, die fünf Fehler schoss, schnappte auf der Schlussrunde Hildebrand noch den dritten Platz weg. Zweitbeste Deutsche war Franziska Preuß auf Rang neun. In Ruhpolding hatte sie als Zweite im Massenstart den ersten Podestplatz für das neu formierte Frauenteam geholt.

Die Sprintdritte Laura Dahlmeier wurde nur 13., und Luise Kummer kam als 37. ins Ziel. Derweil musste Miriam Gössner in ihrem zweiten Weltcuprennen des neuen Jahres einen Rückschlag hinnehmen. Die 24-Jährige offenbarte mit acht Strafrunden erneut ihre Schießschwäche und kam nicht über Rang 43. hinaus.

Die erfreuliche deutsche Bilanz von Antholz: Insgesamt gab es drei Podiumsplätze in den Einzelrennen durch Simon Schempp (Sprint und Verfolgung) und Laura Dahlmeier (Sprint).

In den abschließenden Staffelwettbewerben am Sonntag kamen zwei weitere Podiumsplätze hinzu: Das deutsche Olympiasilber-Quartett von 2014 in Sotschi mit Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp lief über 4 x 7,5 Kilometer mit einem Rückstand von 16,4 Sekunden auf Norwegen auf den zweiten Rang. Anschließend machten es die deutschen Frauen über 4 x 6 km noch besser: Franziska Hildebrand, Franziska Preuß, Luise Kummer und Laura Dahlmeier erkämpften im vierten Staffelrennen dieser Saison den zweiten Sieg. dpa/nd

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