Gute und böse Datenstaubsauger

Robert D. Meyer findet die Aufregung über die neuen Datenschutzregeln bei Facebook im Grundsatz verkürzt

  • Lesedauer: 1 Min.

Kritik an Facebook zu üben, gehört nicht zu den sportlichsten Herausforderungen eines Datenschützers. Oberflächlich macht es einem der Internetgigant aus Menlo Park leicht: Ein Milliardenkonzern nebst zweifelhaft sympathischen Chefs, dessen Geschäftsprinzip auf einem gigantischen Datenstaubsauger basiert, zieht automatisch Kritik auf sich, wenn eine Änderung der Nutzerrichtlinien mehr Saugkraft für Facebook bedeutet.

Das soziale Netzwerk will möglichst viel über seine Nutzer wissen und in Zukunft sollen diese automatisiert ihren Aufenthaltsort verraten, damit Mark Zuckerberg noch besser personalisierte Werbung verkaufen kann. Wohlgemerkt soll sich die Übertragung abschalten lassen. Eine Funktion, die sich Smartphonebesitzer bei vielen Anwendungen wünschen würden, wenn sie denn überhaupt wissen, was für Datenschleudern selbst hinter einem simplen Programm wie einer Taschenlampen-App stecken können.

Die Kritik an Facebook ist richtig, geht aber am Grundsätzlichen vorbei. Wer mehr Datenschutz will, muss diesen per se für alle fordern und in keiner plakativen Einzelaktion. Einer der größten Datenstaubsauger bleibt der Staat. Das wissen wir seit Snowden, doch das hat die Mehrheit in Kauf genommen. Das Geschrei um Facebook ist da nur eine Ablenkung.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -