Versorgung von 1,7 Millionen Syrien-Flüchtlingen für Dezember gesichert

Die UNO muss 2015 mehr als 57 Millionen Menschen in Not helfen - dafür benötigt die Weltorganisation 16,4 Milliarden Dollar

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Genf schlägt Alarm: Zwar können die UN die Syrien-Nothilfe zumindest bis zum Jahresende bezhalen, doch für 2015 fehlt erneut viel Geld. Für weltweit 57 Millionen Flüchtlinge werden 16,4 Milliarden US-Dollar benötigt.

Genf. Die Lebensmittelhilfe für 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge außerhalb des Bürgerkriegslandes ist im Dezember gesichert. Das gab UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos am Montag in Genf bekannt. Das Welternährungsprogramm hatte seine Hilfe aussetzen müssen, weil 64 Millionen US-Dollar in seiner Kasse fehlten. Inzwischen hätten Geber jedoch rund 80 Millionen US-Dollar für die Syrienhilfe bezahlt.

Die Vereinten Nationen und ihre humanitären Partnerorganisationen müssen im kommenden Jahr Nothilfe für mehr als 57 Millionen Menschen leisten. Die Weltorganisation braucht dafür 16,4 Milliarden US-Dollar, wie aus ihrem globalen UN-Hilfsappell hervorgeht, der am Montag in Genf veröffentlicht wurde. Mehr als 80 Prozent der Bedürftigen leben in Ländern wie Syrien oder dem Südsudan, die unter Krieg und Gewalt leiden, wie die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos betonte.

Die vielen Konflikte hätten die Zahl der Bedürftigen in diesem Jahr stark ansteigen lassen, sagte Amos, die das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe leitet. »Millionen Menschen fliehen vor Gewalt und sind auf humanitäre Hilfe für ihr Überleben angewiesen«, erklärte sie.

Die Nothilfekoordinatorin rief die internationalen Geber dazu auf, die bedürftigen Männer, Frauen und Kinder nicht im Stich zu lassen. Die geplanten Hilfen für Menschen in 22 Staaten umfassen Lebensmittel, Wasser, Medikamente, Unterkünfte und Schulunterricht.

Bis Ende November erhielten die UN und ihre Partner nur rund 52 Prozent der benötigten Gelder für die Nothilfe im Jahr 2014. Insgesamt belaufe sich die benötigte Summe für das laufende Jahr auf knapp 18 Milliarden US-Dollar, teilte Amos mit.

Einsatzschwerpunkte werden im nächsten Jahr laut Amos auch Afghanistan, der Irak, die Ukraine und die Zentralafrikanische Republik sein. Die UN würden alles daran setzen, »schnelle und effektive Hilfe zu leisten«, versprach Amos.

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, beklagte, dass Geberländer ihre Zahlungen an Hilfsorganisationen an Bedingungen knüpften. So erhielten die Helfer Gelder oft nur für bestimmte Krisen. Die Menschen, die in den vergessenen Krisen litten, kämen zu kurz. Guterres nannte als Beispiel die vielen Sudanesen, die vor der Gewalt in ihrem Land in den Südsudan geflohen seien. Es sei sehr schwierig, Hilfsgelder für diese Menschen zu erhalten.

Unterdessen teilte Unicef mit, dass mehr als 15 Millionen Kinder in den größten aktuellen Krisenherden unter Gewalt, Zerstörung und Vertreibung leiden. Wegen der vielen komplexen und langwierigen Konflikte gerate die Not der Jungen und Mädchen zunehmend in Vergessenheit, warnte das UN-Kinderhilfswerk. »2014 war ein katastrophales Jahr für Millionen von Kinder«, sagte Unicef-Exekutivdirektor Anthony Lake in New York. epd /nd

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