Falsches Spiel in der Ukraine

Klaus Joachim Herrmann über den Wert und Unwert von Verhandlungen

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Niemand wüsste wohl Abkommen, Vereinbarungen und Protokolle in der ukrainischen Krise zu nennen, die redlich nach Geist und Buchstaben eingehalten worden wären. Nach dem auch von der Bundesrepublik garantierten Kiewer Kompromiss wurde der reguläre Präsident in die Flucht geschlagen. Im Waffenstillstand fallen Schüsse. Beim Truppenabzug bleiben die Truppen, Panzerkolonnen werden bei der Grenzverletzung gesichtet. Wahr oder nicht, falsches Spiel überall.

Der ukrainische Parlamentspräsident Alexander Turtschinow frohlockt derweil, dass es ein Gesetz über den Sonderstatus der östlichen Regionen und eine Amnestie für die Aufständischen nie gegeben habe. Die Erklärung über dessen Aufhebung gründe sich darauf, dass es »nicht einen einzigen Tag« in Kraft gewesen sei. Die »Terroristen« und russischen Militärs hätten es nicht umsetzen wollen und er als Parlamentspräsident habe es weder unterzeichnet noch dem Präsidenten zugeleitet.

Das Gesetz wurde vom Präsidenten eingebracht und vom Parlament verabschiedet. Es war Kernstück des Minsker Protokolls. Das sollte Frieden bringen. Zu lässig heißt es jetzt nicht nur bei Turtschinow, dass es nur eine Möglichkeit gibt: »Befreiung der okkupierten Gebiete.« Die aber sind besetzt und werden verteidigt, also wieder Krieg.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal