In Ost und West zu Unrecht vergessen
Eine Ausstellung und zwei Biografien erinnern an den Kommunisten und Hitlergegner Werner Scholem
Mitte der 1920er Jahre war Werner Scholem einer der bekanntesten Führer der KPD. Nach 1945 jedoch war er in beiden deutschen Staaten ein Unbekannter, allenfalls brachte man ihn mit seinem Bruder Gerschom, dem bedeutenden jüdischen Religionshistoriker, in Verbindung. Der lebenslange Kommunist und zugleich Antistalinist Werner Scholem passte weder im Westen noch im Osten ins Bild. Erst nach der Wende wurde er in der DDR mit einem Artikel im »Neuen Deutschland« am 14. Juli 1990 rehabilitiert. Später wurde er in romanhafter Weise mit einer angeblichen Spionageaffäre der Sowjetunion in Verbindung gebracht (Hans Magnus Enzensberger, »Hammerstein«, 2008). Umso erfreulicher, dass nun zeitgleich zwei faktengestützte Biografien erschienen sind und zudem derzeit im Berliner Domizil der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Ausstellung an ihn erinnert.
Scholem wuchs in einer gut situierten, assimilierten jüdischen Familie auf. Gegen die Identifika...
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