NATO gibt ein »interessantes Signal«
Luftwaffenmanöver in Italien mit Teilnahme Polens nährt laut US-Experten die »russische Paranoia«
Geprobt wird beim NATO-Manöver »Steadfast Noon« in Italien der Einsatz von Atomwaffen. Beteiligt sind Einheiten aus jenen Ländern, die laut NATO-Planung befähigt sind, im Kriegsfall US-amerikanische Atomwaffen abzuwerfen. Die in Büchel stationierten deutschen Tornado-Jagdbomber gehören dazu.
Für Aufsehen sorgt in diesem Jahr, dass mindestens zwei, möglicherweise auch drei F16-Jets aus Polen bei der Luftwaffenübung dabei sind. Darauf verwies die Federation of American Scientist (FAS) zu Wochenbeginn auf ihrer Website. Dass die Maschinen von der Lask-Air-Base unweit von Lodz mitfliegen, bedeute jedoch nicht, dass Polen nunmehr in die sogenannte nukleare Teilhabe eingebunden wäre oder dass die westliche Militärallianz damit die Abkehr von der NATO-Russland-Grundakte vorbereitet, beschwichtigt man in Brüssel. Die polnischen NATO-Partner würden nur Begleitschutz für die Atombomber fliegen, heißt es. Man habe - wie stets - alle NATO-Staaten zu der Übung eingeladen.
In den vergangenen Jahren schickten aber nur jene Nationen Übungsteilnehmer, die auch für den Abwurf von atomaren Massenvernichtungswaffen ausgerüstet, ausgebildet und folglich zertifiziert sind. Das trifft für polnisches Militär nicht zu. Gerade deshalb, so die FAS-Bewertung, sei die erstmalige polnische Teilnahme am Atombomben-Manöver »ein interessantes Signal« in einer Zeit, in der sich die Ost-West-Beziehungen nachhaltig verschlechtert haben. Die US-Wissenschaftler glauben, dass so nur die »russische Paranoia über die militärischen Absichten der NATO genährt wird«. Ein vergleichbarer Vorgang wäre es, wenn Russland seine Kernwaffenkräfte gemeinsam mit Belarus üben ließe.
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