Tausende Studierende ohne Heimplatz
Mindestens 1800 Personen auf der Warteliste für Wohnheimsplätze
Die Wohnungsnot unter Berliner Studierenden ist in diesem Jahr besonders hoch: Gegenwärtig warten 2139 Studierende auf einen Wohnheimplatz, um zum Wintersemester ihr Studium zu beginnen. »Die Nachfrage nach Wohnheimplätzen ist in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen, in diesem Jahr wurde ein neuer Rekord erreicht«, berichtet Jürgen Morgenstern vom Berliner Studentenwerk.
Jedes Jahr kommen schätzungsweise rund 30 000 neue Studierende nach Berlin. In den insgesamt 34 Studentenwohnheimen des Studentenwerks gibt es aber nur 9409 Plätze. »Es ist damit zu rechnen, dass mindestens 1800 Studierende zum Semesterstart keinen Wohnheimplatz bekommen werden«, erklärt Morgenstern.
Im April 2013 hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) versprochen, 5000 neue Wohnheimplätze zu schaffen. »Diese Versprechen sind bis jetzt uneingelöst. Die Betroffenen werden ihrem Schicksal überlassen und somit zu unfreiwilligen Akteuren des Verdrängungswettbewerbs auf dem Wohnungsmarkt«, kritisieren die Grünen-Abgeordneten Anja Schillhaneck und Katrin Schmidberger die angespannten Lage.
Nur etwa fünf Prozent der Studierenden können momentan von den Wohnheimplätzen des Studentenwerkes profitieren. »Immer häufiger rufen hier Studierende an, die nicht wissen wo sie schlafen sollen«, berichtet auch Hannah Eberle vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Technischen Universität Berlin. »Einige müssen zu Beginn sogar im Hostel wohnen«, erzählt Eberle.
»Wir raten Studierenden private und soziale Netzwerke für die Wohnungssuche zu nutzen - Freunde, Bekannte, Kommilitonen, Facebook, Wohnungsbörsen«, sagt Morgenstern vom Studentenwerk.
Auf den Seiten des Studentenwerkes finden wohnungssuchende Studierende unter der Rubrik »Woanders wohnen« eine Wohnungsbörse und Links zu Wohnungsbaugesellschaften. Wer am 16. Oktober immer noch ohne Wohnung da steht, sollte sich auf der Semesterstartmesse des Studentenwerks umsehen, dort findet eine Last-Minute-Wohnungsbörse statt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.