First Frau

Nicola Sturgeon wird wohl neue SNP-Vorsitzende und schottische Regierungschefin

  • Lesedauer: 2 Min.

Nicola Sturgeon ist auf dem besten Wege, gleich zwei Mal Schottlands Erste Frau zu werden: als Erste Ministerin und damit erste Regierungschefin für Britanniens Norden und als erste Frau an der Spitze der Schottischen Nationalpartei (SNP).

Die SNP war die maßgebliche Kraft für das jüngste Unabhängigkeitsreferendum. Dabei verfehlten die Befürworter einer Trennung Schottlands vom Vereinigten Königreich die Mehrheit. Bei einer hohen Wahlbeteiligung erzielten sie 45 Prozent. Zu Beginn hatte man ihnen bestenfalls 30 Prozent zugetraut. Kein schlechtes Ergebnis. Die Unabhängigkeitsbefürworter sind also nicht tot; sie haben neue Erwartungen an die Londoner Zentralregierung zur Einlösung ihrer Versprechen für mehr schottische Autonomie.

Das ist die Lage, in der die zierliche, resolute, allürenfreie Frau die Spitzenämter anstrebt, nachdemAmtsinhaber Alex Salmond (60) als Folge des gescheiterten Referendums seinen Rücktritt ankündigt hatte. In wenigen Tagen findet die Wahl statt, das Ergebnis wird am 13. November auf einem Parteitag verkündet. Für Bewerber läuft eine Anmeldefrist von drei Wochen, doch der 44-jährigen Juristin scheint niemand Salmonds Erbe streitig machen zu wollen. Das erklärt sich mit der kompetenten Rolle, die sie als stellvertretender Erster Minister seit sieben und als stellvertretende SNP-Führerin seit zehn Jahren spielt. Aber auch damit, dass sie und Ehemann Peter Murrell, der Geschäftsführer der SNP ist, »ein beispielloses Kraftpaket in der schottischen Politik bilden«, wie die »Financial Times« schrieb.

Sturgeon trat schon mit 16 in die SNP ein und gehört zum linken Parteiflügel. Den Beginn ihres Engagements erklärt sie mit dem Widerstand gegen den unter Margaret Thatcher eingeleiteten Niedergang der schottischen Schwerindustrie und die damit verbundene Massenarbeitslosigkeit. Sturgeon sieht sich vor allem mit der Herausforderung konfrontiert, den durch Wahlkampf und -ergebnis erzeugten Druck für maximale Autonomie zu messbaren Resultaten zu führen.

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