Linke und Grüne kritisieren Waffenlieferungen
Opposition spricht sich gegen den Beschluss der Regierung aus / Bundestag kommt zu Sondersitzung zusammen
Berlin. Nach der Entscheidung der Bundesregierung, Waffen an die Kurden im Nordirak zu liefern, üben Linke und Grüne erneut scharfe Kritik. Die Entscheidung der Bundesregierung sei »grundfalsch«, sagte Linken-Fraktionschef Gregor Gysi den Dortmunder »Ruhr Nachrichten« . »Man darf keine Waffen in Kriegs- und Krisengebiete liefern.« Die Folgen seien nicht absehbar und niemand wisse, was aus den Waffen werde.
Auch die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, sprach sich gegen Waffenlieferungen aus. »Meine Sorge ist, dass gelieferte Waffen schnell in falsche Hände geraten und so zur weiteren Destabilisierung beitragen können«, sagte Göring-Eckardt der »Passauer Neuen Presse«. Die humanitäre Hilfe müsse im Vordergrund stehen.
STURMGEWEHR G3
kann Ziele in bis zu 300 Metern Entfernung treffen, mit Zielfernrohr reicht es bis zu 600 Meter weit. Der automatische Rückstoßlader wird von allen Truppenteilen des Heeres genutzt.
STURMGEWEHR G36
soll nach Angaben der Bundeswehr »überraschend auftauchende Ziele reaktionsschnell« bekämpfen. Es zeichne sich durch seine einfache Bauweise aus, heißt es.
MASCHINENGEWEHR MG3
gilt als »schwere Waffe« und wird unter anderem zur Abwehr gegnerischer Flugzeuge eingesetzt. Es kommt auch an Bord von Kampfpanzern oder Hubschraubern zum Einsatz.
PISTOLE P1
dient »zur Selbstverteidigung im Nahkampf« und wird vor allem von Sanitäts- und Führungspersonal genutzt. Mittlerweile wurde sie in vielen Bereichen vom Modell P8 abgelöst.
PANZERABWEHRWAFFE »MILAN«
kann gepanzerte Fahrzeuge in einer Entfernung von 300 Metern bis zu fast zwei Kilometern zerstören. Der mit einem Gefechtskopf bestückte Flugkörper durchschlägt bis zu 70 Zentimeter dicken Panzerstahl.
PANZERFAUST 3
zerstört leicht gepanzerte Fahrzeuge oder Bunker. Die Waffe kann aus geschlossenen Räumen heraus abgefeuert werden und kommt auch in der Schweiz und den Niederlanden zum Einsatz.
SCHWEREN PANZERFÄUSTE
der Bundeswehr werden seit Mitte der 1990er Jahre nur noch für Leuchtmunition genutzt und daher auch als »Leuchtbüchsen« bezeichnet. Sie leuchten das Gelände in einem Radius von etwa 400 Metern aus.
SIGNALPISTOLEN
gehören unter anderem zur Ausstattung von Gruppen- und Zugführern. Damit werden Leucht- und Signalmunition sowie Rauch- und Knallpatronen abgefeuert.
HANDGRANATE DM51
gibt es seit 1974 in der Bundeswehr. Sie wiegt 450 Gramm und beinhaltet rund 5700 Stahlkugeln. Ihr Wirkradius beträgt bis zu 20 Meter. dpa/nd
Eine Ministerrunde unter dem Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntagabend beschlossen, Waffen an die Kurden im Nordirak zu liefern. Dazu gehören Sturm- und Maschinengewehre, Handgranaten und Munition sowie panzerbrechende Waffen und Fahrzeuge. Damit sollen die Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz »Islamischer Staat« unterstützt werden.
Am Nachmittag kommt der Bundestag zu einer Sondersitzung zusammen. Die Abgeordneten wollten über die vereinbarten Waffenlieferungen debattieren sowie über weitere humanitäre Hilfen für den Nordirak. Kanzlerin Merkel wollte dazu eine Regierungserklärung abgeben. epd/nd
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