Linke und Grüne kritisieren Waffenlieferungen

Opposition spricht sich gegen den Beschluss der Regierung aus / Bundestag kommt zu Sondersitzung zusammen

  • Lesedauer: 1 Min.
Dass Waffen geliefert werden ist so gut wie sicher: Am Sonntagabend hatte sich die Regierung für eine Waffenlieferung ausgesprochen. Die Opposition sieht das Vorgehen kritisch und warnt vor den Konsequenzen.

Berlin. Nach der Entscheidung der Bundesregierung, Waffen an die Kurden im Nordirak zu liefern, üben Linke und Grüne erneut scharfe Kritik. Die Entscheidung der Bundesregierung sei »grundfalsch«, sagte Linken-Fraktionschef Gregor Gysi den Dortmunder »Ruhr Nachrichten« . »Man darf keine Waffen in Kriegs- und Krisengebiete liefern.« Die Folgen seien nicht absehbar und niemand wisse, was aus den Waffen werde.

Auch die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, sprach sich gegen Waffenlieferungen aus. »Meine Sorge ist, dass gelieferte Waffen schnell in falsche Hände geraten und so zur weiteren Destabilisierung beitragen können«, sagte Göring-Eckardt der »Passauer Neuen Presse«. Die humanitäre Hilfe müsse im Vordergrund stehen.

Welche Waffen liefert Deutschland
 

STURMGEWEHR G3

 kann Ziele in bis zu 300 Metern Entfernung treffen, mit Zielfernrohr reicht es bis zu 600 Meter weit. Der automatische Rückstoßlader wird von allen Truppenteilen des Heeres genutzt.

STURMGEWEHR G36

soll nach Angaben der Bundeswehr »überraschend auftauchende Ziele reaktionsschnell« bekämpfen. Es zeichne sich durch seine einfache Bauweise aus, heißt es.

MASCHINENGEWEHR MG3

gilt als »schwere Waffe« und wird unter anderem zur Abwehr gegnerischer Flugzeuge eingesetzt. Es kommt auch an Bord von Kampfpanzern oder Hubschraubern zum Einsatz.

PISTOLE P1

dient »zur Selbstverteidigung im Nahkampf« und wird vor allem von Sanitäts- und Führungspersonal genutzt. Mittlerweile wurde sie in vielen Bereichen vom Modell P8 abgelöst.

PANZERABWEHRWAFFE »MILAN«

kann gepanzerte Fahrzeuge in einer Entfernung von 300 Metern bis zu fast zwei Kilometern zerstören. Der mit einem Gefechtskopf bestückte Flugkörper durchschlägt bis zu 70 Zentimeter dicken Panzerstahl.

PANZERFAUST 3

zerstört leicht gepanzerte Fahrzeuge oder Bunker. Die Waffe kann aus geschlossenen Räumen heraus abgefeuert werden und kommt auch in der Schweiz und den Niederlanden zum Einsatz.

SCHWEREN PANZERFÄUSTE

der Bundeswehr werden seit Mitte der 1990er Jahre nur noch für Leuchtmunition genutzt und daher auch als »Leuchtbüchsen« bezeichnet. Sie leuchten das Gelände in einem Radius von etwa 400 Metern aus.

SIGNALPISTOLEN

gehören unter anderem zur Ausstattung von Gruppen- und Zugführern. Damit werden Leucht- und Signalmunition sowie Rauch- und Knallpatronen abgefeuert.

HANDGRANATE DM51 

gibt es seit 1974 in der Bundeswehr. Sie wiegt 450 Gramm und beinhaltet rund 5700 Stahlkugeln. Ihr Wirkradius beträgt bis zu 20 Meter. dpa/nd

 

 

Eine Ministerrunde unter dem Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntagabend beschlossen, Waffen an die Kurden im Nordirak zu liefern. Dazu gehören Sturm- und Maschinengewehre, Handgranaten und Munition sowie panzerbrechende Waffen und Fahrzeuge. Damit sollen die Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz »Islamischer Staat« unterstützt werden.

Am Nachmittag kommt der Bundestag zu einer Sondersitzung zusammen. Die Abgeordneten wollten über die vereinbarten Waffenlieferungen debattieren sowie über weitere humanitäre Hilfen für den Nordirak. Kanzlerin Merkel wollte dazu eine Regierungserklärung abgeben. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal