Karstadt für einen Euro verkauft

Eigentümer Bergruen muss gehen/ Österreicher Benko übernimmt alle Karstadt Filialen

  • Lesedauer: 3 Min.
Der Österreicher René Benko kauft Karstadt für nur einen Euro. Der bisherige Eigentümer Nicolas Berggruen zieht sich komplett zurück. Der Betriebsrat hat Hoffnung, dass das Unternehmen mit den 17 000 Beschäftigten überleben kann.

Düsseldorf. Karstadt wechselt wieder den Besitzer: Der bisherige Eigentümer des Traditionsunternehmens, Nicolas Berggruen, reicht die angeschlagene Warenhauskette an den österreichischen Immobilieninvestor René Benko weiter. Schon Anfang kommender Woche soll der Österreicher die Kontrolle über die 83 Filialen übernehmen, wie Benkos Signa-Holding und die Berggruen Holdings am Freitag mitteilten. Auch die verbliebenen Anteile an den Karstadt-Premium-Kaufhäusern und Karstadt Sports gehen an Signa. Der Kaufpreis beträgt laut Berggruen Holdings einen Euro.

Berggruen, der Karstadt 2010 ebenfalls für den symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenz übernommen hatte, wird sich demnach komplett aus dem Unternehmen zurückziehen. Der deutsch-amerikanische Finanzinvestor betonte, trotz aller Bemühungen sei es ihm nicht gelungen, Karstadt nach der Übernahme aus den roten Zahlen zu führen. »Wir machen daher den Weg frei für einen Neuanfang mit einem neuen Eigentümer.« Signa habe bislang bereits rund 200 Millionen Euro in Karstadt investiert und damit ein klares Bekenntnis zur Zukunft des Unternehmens abgelegt.

Der Geschäftsführer der Signa Retail GmbH, Wolfram Keil, sagte: angesichts des bisherigen Engagements sei die komplette Übernahme der Karstadt Warenhaus GmbH in der aktuellen Lage die »logische Konsequenz«. Signa übernehme damit auch die operative Verantwortung und verschaffe dem Unternehmen Klarheit über die künftige Eigentümerstruktur.

Wichtigstes Ziel sei es jetzt, dass im Warenhauskonzern Ruhe einkehre und die nächsten Schritte einer tragfähigen Sanierungsstrategie zügig beraten, verabschiedet und umgesetzt würden.

Der oberste Mitarbeitervertreter gibt sich kämpferisch: »Karstadt hätte auch mit einem Eigentümer René Benko eine Zukunft«, sagte Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt am Freitag gegenüber der TextilWirtschaft. »Wir haben Konzepte für mehr Regionalität und Variabilität, die sich ohne große Investitionen umsetzen ließen«, betonte der Vertreter der 17.000 Karstadt-Mitarbeiter. »Ich werde versuchen, Benko davon zu überzeugen, falls er Alleineigentümer wird«, so Patzelt. Auch ihm stellten sich nach den jüngsten Meldungen zum Eigentümerwechsel allerdings viele Fragen. »Zum Beispiel die, wie es mit den Sanierungsplänen weitergeht«, so Patzelt.

Benko hatte sich bereits im vergangenen Jahr die Mehrheit an den lukrativsten Unternehmensteilen - den Sporthäusern und den Premium-Filialen wie dem KaDeWe - gesichert. Im Zuge der Übernahme gebe Berggruen auch seine verbliebenen Minderheitsbeteiligungen an diesen Sparten ab, hieß es in der Mitteilung, ebenso seine Beteiligungen an einzelnen Karstadt-Immobilien. Die verlustreiche Warenhaus-Gruppe steht jedoch vor großen Sanierungsaufgaben.

Karstadt steckt seit langem in einer Krise. Die neue Chefin Eva-Lotta Sjöstedt, die als große Hoffnungsträgerin galt, hatte Anfang Juli nach weniger als fünf Monaten ihre Platz geräumt. Sie sehe keine Basis mehr für den von ihr angestrebten Sanierungsprozess, hatte die Schwedin erklärt.

In der kommenden Woche wollte der Karstadt-Aufsichtsrat ursprünglich über einen neuen Sanierungsplan beraten, der nach den Worten der Konzernführung »keine Tabus« mehr kennen sollte. dpa/nd

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