Ebola-Epidemie legt Infrastruktur lahm
Liberia schließt Schulen aufgrund des Ebola-Virus
Nairobi. Liberia greift im Kampf gegen das tödliche Ebola-Virus zu drastischen Maßnahmen. Die Regierung ordnete an, dass alle Schulen vorübergehend geschlossen werden. Auch alle Märkte in der Grenzregion zu Guinea und Sierra Leone im Norden und Westen sollen geschlossen werden, wie der britische Sender BBC am Donnerstag berichtete. Außerdem sollen alle abkömmlichen Staatsbediensteten für 30 Tage in Zwangsurlaub gehen. Am Freitag sollten alle öffentlichen Gebäude desinfiziert werden.
Währenddessen zieht das staatliche Freiwilligenprogramm der USA, das Friedenscorps, 340 Helfer aus Guinea, Liberia und Sierra Leone ab. Zwei von ihnen können jedoch nach Berichten des US-Senders Voice of America nicht zurück, weil sie auf einer Isolierstation liegen. Sie hatten zuvor Kontakt mit einem infizierten Patienten, der inzwischen verstarb. Zwei weitere US-Amerikaner haben sich in Liberia mit dem Virus infiziert. Mehrere Ärzte und Krankenschwestern sind mittlerweile am Ebola-Virus erkrankt. Zwei führende Mediziner im Kampf gegen die Epidemie sind gestorben.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden bisher mehr als 1.200 Menschen infiziert. Mehr als 670 starben. Schwerpunkt der Verbreitung sind Guinea, Liberia und Sierra Leone. Auch in Nigeria gab es bereits einen Todesfall. Der Verstorbene, ein US-Anwalt, hatte seine Schwester in Liberia besucht und sich möglicherweise bei ihr angesteckt. Er war auf dem Rückweg zu seiner Familie in die USA nach Nigeria unterwegs, wo er kurz nach der Landung zusammenbrach. Die westafrikanische Fluggesellschaft ASky, mit der er geflogen war, setzte ihre Flüge nach Nigeria und in die Hauptstädte von Liberia und Sierra Leone aus.
Die nigerianischen Behörden versuchen unterdessen, die Spur von 30.000 Menschen zu rekonstruieren, die mit dem US-Anwalt in Kontakt gewesen sein könnten. »Wir haben endlich die Passagierlisten«, sagte der Mediziner Sunday Omilabu vom Universitätskrankenhaus der Hafenstadt Lagos. »Wir wollen jeden finden und testen, der mit dem Patienten Kontakt gehabt haben könnte.« epd/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.