Kinder in Syrien: missbraucht, gefoltert, ermordet
UN-Bericht spricht von 10.000 getöteten Kindern in Syrien
New York. Die Rebellen in Syrien setzen Kindersoldaten ein, die Regierung foltert auch Minderjährige in ihren Kerkern: Das geht aus einem in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen hervor. Darin werden den Parteien im syrischen Krieg schwere Verbrechen gegen Kinder vorgeworfen. Die Autoren des Berichts gehen davon aus, dass unter den geschätzten mehr als 100 000 Todesopfern der Kämpfe mindestens 10 000 Kinder sind.
Der Einsatz von Kindersoldaten sei zwar nur aufseiten der Opposition bewiesen, aber auch Regierungstruppen seien mit einem schonungslos geführten Krieg verantwortlich für den Tod vieler Kinder, heißt es in dem 18 Seiten langen Bericht. Zudem würden in Gefängnissen des Regimes auch Kinder gefoltert. Dabei seien Schulen und Krankenhäuser in Kerker umgewandelt worden, die »nicht einmal den Mindeststandards« entsprächen.
Die Rebellen würden beispielsweise zwölf Jahre alte Jungen an Waffen ausbilden, um sie als Kämpfer in Gefechten oder als Wachen einzusetzen, heißt es. Andere Kinder würden als Schmuggler, Melder oder Köche missbraucht. Zudem müssten Kinder Waffen und Munition transportieren oder Leichen begraben. Auch Mädchen seien eingesetzt worden, etwa um Medikamente an die Front zu bringen, »eine Aufgabe mit hohem Risiko«.
Auf der anderen Seite hätten Regierungstruppen Zivilisten - unter ihnen gerade auch Kinder - als Geiseln genommen und danach Rebellen zur Kapitulation aufgefordert. Andernfalls hätten Soldaten mit dem Tod der Kinder gedroht. Frauen und Kinder seien als menschliche Schutzschilde während der Offensiven der Regierungsarmee eingesetzt worden. In Homs hätten Soldaten Kinder aus der Schule geholt und vor sich hergetrieben. Über Lautsprecher hätten sie verkündet, die Rebellen sollten nicht schießen, die Armee habe Kinder dabei. dpa/nd
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