Die neue Angst vor Teheran

Roland Etzel über die diplomatische Schlacht um die Syrien-Konferenz

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Vorzeichen für Montreux sind nicht gerade verheißungsvoll. Bis Montagabend, so das dreiste Ultimatum der syrischen Auslandsopposition an den UN-Generalsekretär, solle dieser seine Einladung an den Assad-Verbündeten Iran zur Syrien-Konferenz zurückziehen, anderenfalls käme man eben nicht.

Die Aufforderung lässt die Handschrift Saudi-Arabiens erkennen. Dem Ansinnen nachzugeben, wäre das Ende schon für den Anfang eines Friedensprozesses im Syrien-Konflikt. Der hat sich längst vom Bürgerkrieg zu einem Stellvertreterkonflikt ausgewachsen und sollte schon deshalb die Parteien - und zwar alle - an einen Tisch bringen, die auf den Trümmern Syriens ihre regionale Vorherrschaft errichten wollen.

Iran ist mittelbar Kriegspartei auf Seiten der Regierung, so wie die Golfmonarchien als Schutzmächte der gegen Damaskus kämpfenden Milizen. Diese Duplizität einzuräumen, ist vor allem Saudi-Arabien derzeit nicht bereit. Das noch immer ungewohnte Problem für die Ölkönige: Es ist heute sehr viel schwerer, Teheran auszugrenzen. Genügte es früher, einfach abzuwarten, bis sich Irans Präsident Ahmadinedschad durch undiplomatisches Dahergerede selbst disqualifizierte, so tut ihnen sein Nachfolger diesen Gefallen auch nicht ansatzweise. Sie müssen sogar fürchten, dass Ruhani seine Erfolgsserie auf internationalem Parkett ausbaut.

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